„Wer lief denn hier?“ – Spurensuche im Leipziger Auwald


Der Winter ist immer eine magische Zeit. Besonders wenn Schnee liegt, sind wir glücklich und werden alle wieder zum Kind, wenn die ersten Flocken vom Himmel fallen. Was es alles in Wald und Flur zu entdecken gibt, konnten wir in den letzten Wochen bei unserem Programm „Spurensuche im Auwald“ erfahren. Die Auwaldstation Leipzig bietet dieses Programm in der Woche für Kindergarten- und Grundschulkinder an, aber auch für die ganze Familie ist dies eine spannende Exkursion am Wochenende. Als die Kita Kinderland uns im Januar besuchte, hatte es zuvor geschneit – optimale Bedingungen für eine Spurensuche – sodass die Kinder bereits mit einer bahnbrechenden Motivation in die Auwaldstation kamen. Dies übertrug sich auch auf mich und meine beiden Kollegen Patricia (ebenfalls FÖJlerin) & Matthias (leistet bei uns einen Bundesfreiwilligendienst).

Begonnen haben wir den Vormittag mit einer kleinen theoretischen Einführung in das Thema Tierspuren im gemütlichen Kaminzimmer der Auwaldstation. Denn entgegen der Vermutung sind nicht etwa nur die typischen Trittsiegel eine Tierspur, die nun im Winter natürlich besonders gut zu erkennen sind. Im Wald gibt es das ganze Jahr über zahlreiche Spuren zu entdecken. Es gibt Gewölle, abgeknabberte Zweige, Knochen, Wühlspuren oder aufgebrochene Nüsse, Losungen (Kot), Nester oder Höhlen bzw. Bauten. Bevor wir uns schließlich selbst auf die Suche machten, zeigten wir den Kindern einige Exponate, die von Mitarbeitern der Auwaldstation in den vergangenen Jahren gefunden wurden. Die Gebisse von kleineren Tieren, ausgerupfte Federn und angenagte Kiefernzapfen wurden von den Kindern mit großen Augen bestaunt.

Anschließend ging es endlich hinaus in den Wald. Wir teilten die 32 Teilnehmer in 3 Gruppen auf, da wir uns so individueller um die Kinder kümmern und sie die Spuren besser betrachten können. Natürlich haben meine beiden Kollegen und ich am Tag davor die Exkursion ausführlich vorbereitet und die verschiedenen Routen geplant. Wir wollten sicher gehen, dass den Kindern viele verschiedene Spuren gezeigt werden können. So fanden wir verlassene Nester, viele Wildschwein- und Rehspuren und auch Reste einer sogenannten Rupfung konnten wir direkt vor der Tür sichten. Letzteres sind Federn eines, zum Beispiel von Fuchs oder Habicht, erbeuteten Vogels. Wir erklärten den überraschten Kindern, dass der noch vorhandene Federkiel ein Zeichen dafür ist, dass es sich beim „Täter“ um einen Raubvogel, wie Habicht oder Bussard, handelt. Diese rupfen mit ihrem Schnabel die Federn im Ganzen heraus, wo hingegen Fuchs oder Marder die Federn abbeißen. Natürlich gab es auch Hundespuren in Hülle und Fülle. Wir haben den Unterschied zur Fuchsspur erklärt und am liebsten hätten die  Kinder jede der vielen Spuren genau untersucht. Außerdem entdeckten wir noch eine Hasenspur sowie eine Kleiber- und Spechtschmiede, wo Nussfrüchte verschiedener Größen in der groben Baumrinde steckenten. Ziemlich durchgefroren, aber glücklich kehrten wir wieder in die Auwaldstation zurück.

Es war auf jeden Fall eine ganz neue und aufregende Erfahrung. Ich konnte mich selbst für das Thema sehr begeistern und ertappe mich nun häufig in meiner Freizeit, wie ich viel achtsamer durch die Natur gehe und mich aufmerksam nach Tierspuren umschaue.

Text und Bilder: Elisabeth Schumann (Freiwillige des ökologischen Jahres)