Rückblick Junge Auwald-Ranger

Die Jungen Auwald-Ranger 2016/17 haben Anfang Juli ihr gemeinsames Jahr mit einem Camp an der Elbe abgeschlossen. Im Juni waren Sie außerdem gleich zwei Mal unterwegs.

Über diese letzten Touren gibt es hier einen Rückblick.

03.06.2017 – Die jungen Auwaldranger sind der Biodiversität und der Wildkatze auf der Spur

Beim Auwald-Ranger-Treffen am Pfingstsamstag ging es um die Entdeckung der Biodiversität rund um den Leipziger Auwaldkran und nachmittags begaben wir uns auf die Spur der Wildkatze im Leipziger Auwald. Hierfür hatten wir Begleitung von Rolf Engelmann (ENEDAS), der auch an der Uni Leipzig forscht, und von Almut Gaisbauer (BUND Sachsen), die das Projekt Rettungsnetz Wildkatze im Leipziger Auwald betreut. An diesem Tag haben wir wie echte Ranger dem immer wiederkehrenden Regen getrotzt, und viel neues über die tierischen Bewohner in allen Stockwerken des Leipziger Auwalds gelernt.

Zu Beginn unserer Entdeckungstour mit Rolf haben wir auf einem Schleichweg viele an Bäumen hochkletternde Schnecken entdeckt. Einige mutige Ranger haben sich die Schnecken sogar genauer angesehen und festgestellt, dass die Weichtiere die Algen an der Baumrinde besonders lecker finden. Als wir dann am Leipziger Auwaldkran, einem deutschlandweit einmaligen Baumkronen-Forschungsprojekt angekommen waren, überraschte uns die Höhe des Forschungskrans. Rolf zeigt uns die Gondeln, mit denen die Wissenschaftler in luftiger Höhe die Baumkronen untersuchen. Bei genauerem Betrachten konnten wir auch einige Insektenfallen entdecken, die auf unterschiedlichen Höhen in den Bäumen montiert waren. Eine war sogar so weit unten, dass die jungen Auwald-Ranger sie genau inspizieren konnten. An der Mittelwaldfläche im Naturschutzgebiet Burgaue erklärte uns Rolf außerdem wie vor ungefähr 200 Jahren der Wald bewirtschaftet wurde.

Nach einer ausgiebigen Mittagspause haben wir uns auch schon mit Almut auf dem Waldspielplatz getroffen und gleich zu Beginn eine kleine Einführung mit ihrer Plüsch-Wildkatze zu den Eigenschaften der Wildkatze bekommen. Nachdem jeder sie einmal knuddeln konnte, ging es auch schon los mit einigen Spielen zur Wildkatze, die uns ihre Lebensweise, aber auch ihre Beeinträchtigungen und Gefährdung durch den Mensch näher gebracht haben. Bei einem Spiel mussten wir uns Anschleichen um eine Maus zu fangen, bei einem anderen waren wir Verkehrsteilnehmer oder Wildtiere und wollten eine Straße überqueren. Zum Abschluss gab es ein großes Wildkatzenquiz, das alle Ranger mit Bravour bestanden haben und jeder eine Wildkatzenschützer-Urkunde bekam!

 

24.06.17 – Die jungen Auwaldranger entdecken das Leipziger Gewässernetz

Am 24. Juni unternahmen die jungen Auwald-Ranger eine Radtour  zum Thema „Den Flüssen auf der Spur“. Fachliche Begleiter waren diesmal Birgit Peil und Uta Fröhlich vom Projekt „Lebendige Luppe“. Das Projekt hat die Revitalisierung ehemaliger Flussläufe zum Ziel. Startpunkt unserer Tour war der Palmengarten, von wo aus die Route entlang des Elsterbeckens und anderer kleiner Fließgewässer bis nach Lützschena zur Auwaldstation führte.

Nach einer kleinen Vorstellungsrunde und einer Orientierung auf der Karte, welche Gewässer die Jungen Ranger in der Nähe ihrer Wohnorte haben, fuhren wir los. Der nächste Halt war am Leipziger Gewässerknoten, wo das Elsterbecken sich in Weiße Elster, Neue Luppe und Nahle aufteilt. Nach einem Spiel zum riesigen Gewässernetz Leipzigs, das durch Schnüre und Kreise zusammen gepuzzled werden musste, ging es weiter entlang der Nahle. An einer Stelle konnten wir mit Hilfe von Steinen sogar über das Wasser balancieren. Die Nahle untersuchten wir näher, um unser erstes Flussprotokoll zu erstellen. Es wurden unter anderem die Temperatur und die Fließgeschwindigkeit des Flusses sowie Gewässerform und -farbe ermittelt. Außerdem erfassten wir die flussbegleitenden Pflanzen und Tiere. Am Burgauenbach wurde ein weiteres Protokoll gemacht. Die jungen Ranger konnten hier sogar Köcherfliegenlarven und kleine Fische entdecken. Nach einem Spiel zur Mäanderbildung eines Flusses sind wir weiter durch den Auwald gefahren und haben als letzte Station noch den Bauerngraben untersucht. An der Auwaldstation angekommen, erhielt jeder Ranger ein Daumenkino mit den Leipziger Flüssen.

03.07.17 – 06.07.17 – Die jungen Auwaldranger im Abschlusscamp in der Elbaue

Als krönender Abschluss des gemeinsamen Jahres, mit vielen spannenden Exkursionen im Leipziger Auwald, fuhren wir Jungen Auwald-Ranger Anfang Juli zum viertägigen Abschlusscamp in das Umweltzentrum Ronney. Von da aus erkundeten wir die Elbauen, brachten unser bisher angeeignetes Ranger-Wissen zum Einsatz und genossen die schöne Natur.

Nach einer 1,5 Stündigen Zugfahrt sind wir und unsere zwei Betreuerinnen Anja Tauber und Ursula von Bogen im Umweltzentrum Ronney an der Elbe in Sachsen-Anhalt angekommen. Dort wurden wir von der Leiterin Frau Jacobsen herzlich begrüßt und bekamen eine erste Führung über das große Gelände des Umweltzentrums. Nachdem jeder seine Sachen ausgepackt hatte, gingen wir gemeinsam auf Entdeckungstour und testeten gleich den Bolzplatz, das Spieleloch und die Tischtennisplatte. Danach wollten wir unbedingt noch die nahe gelegene Elbe erkunden. Wir entdeckten sogar eine stille Badebucht mit Sandstrand, bei der wir uns alle eine Runde erfrischen konnten. Als Abschluss des ersten Camp-Tages machten wir einen Klima-Kochkurs bei Frau Jacobsen, bei dem wir mit regionalen Produkten und Wildkräutern aus dem Garten des Umweltzentrums ein leckeres veganes Menü zauberten. Nachdem alle sich den Bauch vollgeschlagen hatten, ließen wir den ersten Tag noch mit Stockbrot am Lagerfeuer ausklingen.

Nach einem leckeren Frühstück, dass wir Ranger mit Teamwork vorbereitet haben, begaben wir uns auf eine lange Fahrradtour mit Herrn Guttmann vom WWF. Hierfür fuhren wir von Ronney eine sehr abenteuerliche Strecke durch den Wald nach Breitenhagen, um dort mit einer Fähre die Elbe zu überqueren. Die Fähre fuhr zur Überraschung aller nicht mit einem Motor, sondern wurde nur durch die Strömung und ein Seil von einem Ufer zum anderen gebracht. Dann ging es weiter durch einen Teil des Biosphärenreservats Mittelelbe. Hier lernten wir etwas zu den Aufgaben des WWFs vor Ort, welche Probleme es durch Hochwasser an der Elbe gibt und wie die neue Deichverlegung funktioniert. Wir fuhren ein Stück auf dem Damm entlang und konnten auch noch eine Kuhherde entdecken, die durch Herdenhunde bewacht wurden. Dies ist ein neues Konzept, das in Sachsen-Anhalt als Schutzkonzept zum naturnahen Umgang mit dem Wolf eingeführt wurde. Nach unserer Fahrradtour waren wir erstmal eine Runde plantschen am schönen Elbestrand und haben abends zusammen eine leckere Pizza gebacken. Der Tag wurde wieder am Feuer und mit Geschichten erzählen abgeschlossen.

Am Mittwoch machten wir eine große Auwald-Rallye durch ein nahe gelegenes Waldstück. Mit einem Bollerwagen voll mit Proviant und guter Laune wollten wir nochmal testen, welches Wissen nach einem ganzen Jahr voller Exkursionen noch in unseren Köpfen gespeichert war. Nach einem Pantomime-Spiel, einer Spurensuche im Wald und einem Riech-Memory endeten wir zum Abschluss am Elbestrand, an dem noch einmal fleißig gekeschert wurde. Dabei konnten ein paar Ranger sogar einige kleine Krebse, Fische und Muscheln entdecken, die es so nur in der Elbe gibt. Nach der aufregenden Rallye grillten wir zusammen und aßen zur Feier des Tages gegrillte Schokobananen am Lagerfeuer. Als Abschluss wartete noch eine ganz besondere Nachtwanderung auf uns, bei der einige aufmerksame Ranger sogar einen Kauz in einem Baum am Wasser hörten.

Nach drei aufregenden Tagen stand nun schon der letzte Tag unsere Camps vor der Tür und nach einem gemütlichen Ausschlafen und gemeinsamen Frühstück saßen wir auch schon zu einer Abschlussrunde zusammen. Alle Jungen Auwald-Ranger wurden gebürtig  ausgezeichnet, mit einer Urkunde und einem selbst gemachten Anhänger. Den restlichen Tag nutzten wir intensiv um uns von der schönen Elbe zu verabschieden und nochmal zu baden. Einige besuchten auch noch mit Frau Jacobsen die hauseigenen Bienen im Garten des Umweltzentrums. Hierfür zogen wir uns Imkeranzüge an und durften sogar einmal einen Blick in den Bienenstock werfen. Am Nachmittag ging es dann wieder zurück nach Leipzig, wo wir uns alle nach einem Jahr voller gemeinsamer Erlebnisse und Entdeckungen herzlich, und zum Teil auch traurig, voneinander verabschiedeten!