Junge Auwald-Ranger als Naturdetektive unterwegs

Unsere Winterexkursion durch den Lützschenaer Schlosspark am 27. Januar mit der Biologin Dr. Nadia Nikolaus begann im kuschelig warmen Kaminzimmer mit der Frage, was es denn eigentlich für unterschiedliche Tierspuren gibt. Wir trugen zusammen:

Fraßspuren, Losung (so nennen es die JägerInnen, wir würden sagen: Ka…), Behausungen, Gewölle (also Speiballen), Trittsiegel und Fährten. Besonders Letztere waren heute gut zu erkennen, denn glücklicherweise hatte es am frühen Morgen geschneit! Und noch bevor der Dauer-Nieselregen sie ganz fortgespült hatte, fanden wir – neben Menschenspuren – zahlreiche Trittsiegel, unter anderem von Krähen und Graureihern, vom Fuchs und vom Nutria. Manche von uns wussten schon, woran man Katzenspuren von Hundespuren unterscheiden kann (je nachdem, ob Krallen vorhanden sind) und diese wiederum vom Trittsiegel des Fuchses. Denn dafür braucht es nichts weiter als ein Stöckchen…Und wenn die ganze FuchsFÄHRTE zu sehen ist, ist es sogar noch leichter, denn der Fuchs tritt mit seinen Hinterpfoten genau in die Spur der Vorderpfote – fachlich ausgedrückt heißt das er „schnürt“!

Das allein war schon spannend, aber wir fanden noch mehr: Fraßspuren vom Buntspecht, vom Schwarzspecht, vom Kleiber und sogar vom Biber, der hier schon etliche kleine Eichen umgelegt hat. Und wir erfuhren, dass es noch andere Tierspuren gibt: neben akustischen (zum Beispiel Vogelstimmen) und Geruchsspuren (gute Nasen konnten den strengen Wildschweingeruch erschnüffeln!) fanden wir auch „Schubber-“ Spuren (an einem sogenannten „Ma(h)lbau“ hingen Haare von Borstentieren).

Nach einem leckeren Mittagessen in der Auwaldstation stand weitere Detektivarbeit auf dem Programm: Welcher Knospenzweig stammt wohl von welchem Baum? Was anfangs unlösbar erschien, stellte sich mit Hilfe einer praktischen Bestimmungstafel als relativ einfach dar. Anschließend untersuchten wir mit einer Pinzette eine dicke Kastanienknospe. Wir legten eine klebrige Blattschuppenschicht nach der anderen frei und staunten nicht schlecht, als wir mittendrin einen winzigen, noch ganz weißen Blütenstand freilegten. Wer hätte gedacht, dass so ein „ungemütlicher“ Wintertag noch so viele Überraschungen bereit hält!