Zukunftsmacher auf den „Roten Beeten“

Am Samstag, dem 01. Juni 2019 fand unsere zehnte und letzte Zukunftsmacher-Exkursion vor dem Feriencamp statt, diesmal ging es zur Gemüsekooperative „Rote Beete“ nach Sehlis bei Taucha. Wir beschäftigten uns dort mit dem Thema „Biologische und solidarische Landwirtschaft“.

Nach einer abenteuerlichen Reise dorthin mit S-Bahn, Ruftaxi und einem kurzen Fußmarsch wurden wir von Simone und Eva zunächst zu einer kleinen Stärkung im Garten unter einem großen Walnussbaum empfangen.

Die sich anschließende Vorstellungsrunde beschäftigte sich mit der Frage unseres Bezuges zur Landwirtschaft. Dabei stellte sich heraus, dass die meisten Teilnehmenden für sich keinen bzw. keinen klaren Bezug zur Landwirtschaft herstellen konnten.

Danach versuchten wir, die Unterschiede zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft herauszuarbeiten, wobei wir lernten, dass auch bei ökologischer Landwirtschaft durchaus mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln gearbeitet wird, wenn auch anders als in der konventionellen Landwirtschaft. Während bei letzterer Dünger und Pflanzenschutzmittel chemisch-synthetischen Ursprungs sind und die so in der Natur nicht vorkommen, werden bei ökologischer Landwirtschaft ausschließlich Dünger und Pflanzenschutzmittel natürlichen Ursprungs verwendet. Bei den Pflanzenschutzmitteln kommen so neben dem Einsatz von Nützlingen (z.B. Raubmilben oder Marienkäferlarven) und Bakterien (Bacillus thuringiensis) auch Metalle wie Kupfer zur Anwendung.

Die Düngung erfolgt über Leguminosen als Zwischenfrüchte, welche den Luftstickstoff mit Hilfe von symbiontischen Knöllchenbakterien binden können und dem Boden wieder zur Verfügung stellen. Bei ökologischer Bewirtschaftung ist eine Fläche von 25% der Gesamtfläche für den Anbau von Leguminosen vorgeschrieben. Besonders schön anzusehen war der gerade in voller Blüte stehende Inkarnatklee, welcher als Gründünger gepflanzt wird. Es werden aber auch Kompost und Mist als Düngung verwendet. Im Vergleich werden bei konventioneller Landwirtschaft Stickstoff-Dünger eingesetzt, welche mit Hilfe des Haber-Bosch-Verfahrens unter hohem Einsatz von Energie hergestellt werden.

Durch relativ kleine Beete und einer sinnvollen Fruchtfolge können sowohl Pflanzenschutzmittel und Dünger gespart werden. Die naturnahe Bepflanzung der Umgebung mit Hecken erhöht die Artenvielfalt und damit auch die Anzahl von Nützlingen.

Als Besonderheit der Gemüsekooperative „Rote Beete“ lernten wir auch die solidarische Landwirtschaft kennen, bei der sowohl gute als auch schlechte Ernten mit allen Teilhabern der Kooperative geteilt und umgelegt werden.

Ein fester jährlicher, solidarischer Beitrag bietet Sicherheit und feste Löhne für die Produzierenden. Der gemeinsame Besitz von Acker und die Mitbestimmung bei Entscheidungen sind Vorteile dieses Konzepts. Dafür wird aber Mithilfe auf dem Acker und/oder in der Verwaltung erwartet.

Nach diesem theoretischen Teil wurde es praktisch, zunächst bekamen wir eine kurze Führung über den Hof, durften in die Gewächshäuser und auf die Felder schauen und auch bereits die ersten Fenchelknollen und einige Kohlrabis ernten für das spätere Mittagessen.

Danach konnten wir uns gleich beweisen, indem wir auf einem Feld Frühkartoffelpflanzen von Kartoffelkäfern und ihren Gelegen befreien konnten. Diese wurden anschließend mit kochendem Wasser überbrüht und damit vernichtet.

Das sehr schmackhafte Mittagessen wurde dann gemeinsam zubereitet zum Teil mit den geernteten Zutaten. Es gab aber auch schon vorbereitet warmes Essen aus eingemachten Vorräten vom letzten Jahr.

Nach einer Abschluss-Runde konnten wir uns ein Eis bei einem Eisauto holen.

Schließlich mussten wir uns wieder auf den Fußweg machen, damit wir zurück nach Leipzig fahren konnten. Damit endete auch schon wieder ein sehr schöner Ausflug aufs Land bei sehr schönem Wetter.