Grüne Keiljungfer

Ophiogomphus cecilia

Grüne Keiljungfer

Familie: Flussjungfern (Gomphidae)
Unterordnung: Großlibellen (Anisoptera)

Kennzeichen

  • Körperlänge 50 – 60 mm, Flügelspanne bis 40 mm
  • zwei voneinander getrennte, große Komplexaugen
  • Hinterleib leicht keilförmig nach hinten verbreitert
  • auffällig leuchtend grüne Färbung am Kopf, Augen und Thorax
  • der Hinterleib ist gelb gefärbt mit schwarzer Musterung

Lebensraum und Biologie

  • typische Fließgewässerart der mittleren und unteren Bach- sowie der mittleren Flussläufe, bevorzugt mit sandig-kiesigem Sohlsubstrat
  • dort leben die Larven 3 – 4 Jahre
  • Larve und Libelle ernährt sich rein räuberisch v. a. von kleinen Wasser- oder Fluginsekten wie Mücken
  • mit ca. 30 mm entwickelt sich aus der Larve an Land die fertige Libelle,
  • die leere Larvenhaut, die sog. Exuvie, bleibt zurück
  • die Männchen besetzen dann Reviere an geeigneten Gewässern und erwarten die Weibchen zur Paarung
  • die Eier streift das Weibchen an der Wasseroberfläche ab und sie sinken auf den Grund
  • die Flugzeit ist von Juni bis Oktober
  • Hauptverbreitungsgebiet: Osteuropa von Kasachstan bis Finnland und Schweden im Norden, Frankreich im Westen und Norditalien im Süden
  • in Mitteldeutschland bis in die 1990er Jahre hinein größtenteils ausgestorben
  • Wiederbesiedlung Ostdeutschlands seit Mitte der 1990er Jahre
  • in den Mittelläufen von Elbe und Oder ist sie heute stellenweise mit die häufigste Großlibelle

Vorkommen im Leipziger Auwald

Karte: Openstreetmap; Daten: Jens Kipping

  • in der Leipziger Umgebung galt die Libellenart seit 1920 als ausgestorben
  • die Wiederansiedlung wurde erstmalig 2001 in der Dübener Heide und 2005 bei Schkeuditz belegt
  • heute besiedelt sie hauptsächlich Pleiße und Weiße Elster
  • vereinzelt findet man sie auch an Stadtelster, Floßgraben, kleiner Luppe und Parthe
  • gelegentliche Sichtung von Imagines in strömungsberuhigten Bereichen am Elsterbecken und Karl-Heine-Kanal
  • in begradigten und strukturarmen Gewässern, wie der Neuen Luppe, gelangen bislang keine Funde
  • bevorzugt sucht sie Flussabschnitte mit turbulenter Strömung auf, da das Wasser hier sandig-kiesige Bereiche schafft und sauerstoffreicher ist
  • durch den Zusammenbruch der gewässerbelastenden Industrie im Südraum Leipzigs findet die Art hier wieder zunehmend geeignete Bereiche. Insbesondere die Pleiße hat sich von einem der am meisten verschmutzten Flüsse Europas zu einem Lebensraum für zahlreiche Libellenarten entwickelt

Rote Liste und Gefährdung

  • Schutzstatus: im Anhang II der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie
  • zum Erhalt müssen die EU-Mitgliedsstaaten Schutzgebiete ausweisen und ihr besondere Gewichtung bei Eingriffen in Natur und Landschaft gewähren
  • Verbesserung der Gefährdungssituation in den letzten 20 Jahren
  • Rote Liste Sachsen: gefährdet, Rote Liste BRD: stark gefährdet

Bedroht ist die Grüne Keiljungfer besonders durch Gewässerausbau, Einleitung von Schadstoffen und Abwässern sowie durch starken Bootsverkehr.