Das Wort „Insektensterben“ ist längst allgegenwärtig und viele Menschen fragen sich: Kann auch ich Insekten konkret helfen? Vielleicht sogar direkt im eigenen Garten oder auf dem Balkon?
In vielen Gartencentern, Baumärkten und sogar Discountern findet man inzwischen sogenannte „Insektenhotels“ in allen erdenklichen Formen und Preisklassen. Sie versprechen Nachhaltigkeit und Artenvielfalt, sind aber in der Praxis oft wenig hilfreich. Die meisten Modelle sind ökologisch nicht sinnvoll und bieten Insekten weder Schutz noch Lebensraum.
Der Grund: In Deutschland gibt es rund 560 Wildbienenarten, doch nur etwa 40 davon – die sogenannten Hohlraumbrüter – würden ein Insektenhotel überhaupt nutzen. Die meisten Arten wohnen zum Beispiel lieber im Erdboden.
Zudem sind viele Insektenhotels aus dem Handel schlicht ungeeignet oder sogar gefährlich. Falsche Materialien wie Lochziegel, Stroh oder Tannenzapfen bieten keinerlei Nutzen für die Insekten. Im Gegenteil: Splittrige oder ausgefranste Bohrlöcher im Kernholz können die empfindlichen Flügel der Tiere verletzen. Die Röhrchen sind oft zu kurz oder haben den falschen oder immer den gleichen Durchmesser. Viele Wildbienen legen zudem zunächst einige leere Kammern als Schutz vor Fressfeinden an und platzieren dann die Männchen vorne, die Weibchen dagegen im hinteren, sichereren Teil. Sind die Röhrchen zu kurz, fehlen diese wichtigen hinteren Brutzellen – es schlüpfen fast nur Männchen, und das Gleichgewicht der Population gerät aus den Fugen. Im schlimmsten Fall gefährdet so ein „Hotel“ sogar das Überleben der Nachkommen.
Doch es geht auch richtig: Geeignet sind zum Beispiel sauber abgeschnittene Bambusröhrchen, imprägnierte Pappröhrchen, gebrannter Ton oder Hartholzscheiben, die quer zu den Jahresringen gebohrt sind. Dabei sollten die Gänge mindestens 10 cm tief sein und verschiedene Durchmesser (0,3–0,9 cm) haben. Ein feinmaschiges Netz in gewissem Abstand angebracht schützt vor räuberischen Vögeln.
Mindestens ebenso wichtig wie das Hotel selbst sind die umliegenden Lebensbedingungen: Wildbienen brauchen Nektarpflanzen, Rohstoffe wie Wasser, Sand und Lehm sowie naturnahe Flächen ohne Pestizide. Nur dann finden sie Nahrung und Material für den Ausbau ihrer Brutröhren.
Fazit: Ein Insektenhotel ist besser als nichts – solange es richtig gebaut ist. Wirklich entscheidend für den Schutz der Artenvielfalt sind aber vielfältige Lebensräume, blühende Wiesen, naturnahe Gärten und der Verzicht auf Insektizide.
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