Liebesspiele über Lützschena

„Wir haben uns wieder gefunden und sind ganz glücklich!“ So könnte die Botschaft des Lützschenaer Storchenpaares lauten, denn seit dem 23. Februar herrscht reges Eheleben auf dem Schornstein der Gärtnerei Gordelt. Renate Näther hatte gerade noch rechtzeitig den Staub der Winterruhe von ihrem Fernglas entfernt und meldete ihre Beobachtung der Auwaldstation. „Es wäre auch gleich „zur Sache“ gegangen“, so augenzwinkernd die ehrenamtliche Storchenbeobachterin mit dem direkten Blick aufs Eheglück.

„Der Lützschenaer Storchenhorst ist damit als erster in Leipzig und der näheren Umgebung komplett. Die anderen in Wehlitz, Schkeuditz, Dölzig, Lindenthal, Dewitz bei Taucha und Knauthain folgen zumeist erst Ende März oder Anfang April“, weiß Manfred Seifert von der Auwaldstation. Der Storchenfreund hat das Paar mit einem Spezialfernrohr sogleich „unter die Lupe“ genommen: Es sind dieselben Vögel wie im vergangenen Jahr, also die mittlerweile als „die Französin“ in der Region berühmte Winterstörchin mit der Ringnummer P2352-PARIS und ihr Partner mit dem schwarzen Ring über dem linken Fuß. „Ich habe schon mehrfach versucht, diesen Ring zu entschlüsseln – bisher ohne Erfolg“, so Seifert. Und weiter: „Ein zweiter Ringstorch, der sich mit der Französin winters auf den Elsterwiesen bei Modelwitz füttern ließ, ist aus dem Eherennen. Vielleicht war das in Baden-Württemberg beringte Tier ein Weibchen, die Geschlechterbarriere unüberwindlich“. Renate Näther: „ Ich hatte sowieso den Eindruck, dass die beiden sich nicht mögen“. A5901 ist von den Elsterwiesen verschwunden und versucht nun seine Frühlingsgefühle anderenorts  an einen Partner zu bringen.

Storchenfreunde können die beiden Unzertrennlichen tagsüber auf den Elsterwiesen bei Modelwitz beobachten.

Ulf Eisvogel