Artenvielaflt auf der Schlossparkwiese

Pflanzen bilden in ihrer Vielfalt zwar die Grundlage für die Schönheit und den Erholungswert des Schlossparkes, in der detaillierten Aufmerksamkeit der Parknutzer fristen sie aber eher ein Schattendasein. So freuen sich viele Besucher bereits, dass es im Gegensatz zu ihrer täglichen Arbeits- und Wohnumgebung „so schön grün ist“, aber der Spezialist möchte gern jeder Art einen Namen geben und Listen erstellen, wo was wie wächst und blüht. So tauchte vor einigen Jahren im Zusammenhang mit der Artenvielfalt der Schlossparkwiese die Zahl „24“ auf. So viele Arten wurden vor einigen Jahren auf der Wiese zwischen Rosenteich und Obstbaumallee gefunden. Diese Zahl erschien mir von Anfang an zu niedrig. Mit lediglich 24 Arten lockt man niemand hinter dem Ofen hervor. Nach dem Erwachen der Natur aus dem langen Winter wurden also erste Kartierungen vorgenommen. Bereits nach der zweiten Begehung Mitte Mai ergab das eine Liste von 76 Arten, womit wir uns dann doch einem wertvollen Wiesenbiotop nähern. Diese Arten sind Vertreter aus 26 Familien, mit 14 Vertretern stehen die Gräser als artenstärkste Familie vornan. Im Mittelfeld mit sechs bis vier Arten stehen die Hahnenfüße, Doldenblütler, Lippenblütler, Nelken, Korbblütler und Rachenblütler. Der Rest der 18 Familien trägt jeweils nur drei Arten bis eine Art bei. Darunter sind aber auch Arten, die im Gebiet eh nur einen Vertreter haben, da das Verbreitungszentrum in anderen Klimazonen liegt. Beispiele hierfür sind die Amaryllisgewächse (Märzenbecher), Aronstäbe (Gefleckter Aronstab), Wolfsmilchgewächse (Süße Wolfsmilch) und Lilien (Goldstern). Die Anzahl der Arten pro Familie sagt also nichts über den Wert oder die Besonderheit aus. 
Für die Schlossparkwiese kann man ein Arteninventar von 100 Arten erwarten. Diese Vielfalt ist aber auch durch die leicht unterschiedliche Bewirtschaftung der Gesamtfläche begründet. Im „vorderen Bereich“ zwischen Hundewasser, Obstbaumallee und Rosenteich wird  ab Juni öfter gemäht, im „hinteren Bereich“ in der Nähe der Weißen Elster nur zweimal. Diese Bewirtschaftung bzw. Pflege entspricht dem absoluten Minimum für Feuchtwiesen. Wiesentypische Arten sind schnittverträglich und dieser Konkurrenzvorteil bringt uns die bunten Blütenmeere, die wir so bewundern. Durch eine regelmäßige Mahd werden die schnittverträglichen Wiesenarten ausgelesen, nicht schnittverträgliche Arten, hier vor allem Hochstauden, werden in ihrer Entwicklung gehemmt, kommen nicht mehr zur Vermehrung und verschwinden letztendlich nahezu vollständig. Dies ist im Sinne der Artenvielfalt auch erwünscht.

Ähnliche Kartierungen werden Schritt für Schritt auch auf andere Bereiche des Schlossparkes ausgedehnt, so wird als nächstes die Einsiedeleiwiese unter die Lupe genommen. Es bleibt spannend und vielleicht erleben wir dadurch noch die ein oder andere Überraschung.