Natur im Winter – ein Überblick

„Die Natur im Winter“ war Thema zahlreicher Exkursionen in den Monaten Oktober bis Dezember.

In der kalten Jahreszeit wird Nahrung sehr knapp, der Unterschied zwischen Körper? und Umgebungstemperatur kann enorm groß werden. Immer wieder waren Exkursionsteilnehmer begeistert als sie erfuhren, welche Überwinterungsstrategien Tiere und Pflanzen entwickelt haben um die kalte Jahreszeit in hiesigen Breiten zu überstehen. Im Folgenden gibt es eine Übersicht wie Tiere und Pflanzen den Winter verbringen.

Winterschlaf halten gleichwarme Tiere wie zum Beispiel Fledermäuse, Igel, Siebenschläfer, Haselmäuse und Hamster. Sie suchen sich ein weitestgehend frostsicheres geschütztes Versteck. Ihre Körpertemperatur, Herz– und Atemfrequenz sowie Stoffwechselaktivität werden erheblich gesenkt. Teilweise kann die Atmung bis zu einer Stunde ausgesetzt und die Körpertemperatur bis auf knapp über 0 °C herabgesetzt werden.

In der Kältestarre verbringen die meisten wechselwarmen Tiere wie Amphibien, Reptilien, Fische, Schnecken und einige Insekten den Winter. Sie verläuft nach dem ähnlichen Prinzip wie der Winterschlaf. Auch hier wird die Ernährung eingestellt und alle Körperfunktionen herabgesenkt. In höherer Konzentration eingelagerte Glukose verhindert, dass die Körperflüssigkeiten gefrieren, was kein Lebewesen überlebt.

Winterruhe halten zum Beispiel der Dachs, das Eichhörnchen, der Biber und der Braunbär. Auch sie können in geringerem Maß ihren Stoffwechsel und die Körpertemperatur senken um Energie zu sparen. In sehr kalten Phasen schlafen sie tagelang durch. Doch verfallen sie nicht in die Lethargie wie es beim Winterschlaf der Fall ist.

Winteraktiv sind z.B. der Fuchs, der Feldhase, Rehe und Wildschweine. Sie finden noch Nahrung unter oder über der Schneedecke. Dennoch versuchen auch sie durch langsame Bewegungen Energie zu sparen. Zum Schutz vor Kälte bilden viele ein Winterfell aus. Bei Rehen passt sich zum Beispiel der Magen an eine andere Kost an. Statt Krautpflanzen fressen sie im Winter vor allem Knospen sowie Rinde von Bäumen und Sträuchern.

Vögel können vor der kalten Jahreszeit „einfach“ davon fliegen. Über die Hälfte aller heimischer Brutvogelarten sind Zugvögel und verbringen den Winter in südlichen Gefilden. Einige ziehen dabei bis zu 10.000 km weit.
Vögel wie die meisten heimischen Spechtarten, der Waldkauz oder Sperlinge bleiben hier uns heißen Standvögel.
Sogenannte Stichvögel streifen meist in Schwärmen in einem weiten Umkreis je nach Nahrungsangebot und Witterung umher. Doch wie so oft gibt es keine klare Abgrenzung, welche Art zu welcher Kategorie gehört. Von einer Population Buchfinken kann z.B. ein Teil hier bleiben, ein Teil in den Süden ziehen und ein Teil als Strichvogel umherstreifen.

Die Überwinterungsstrategien der Pflanzen gestalten sich ebenfalls recht vielfältig Laubbäume– und Sträucher legen eine Pause ein. Als Schutz vorm Verdursten aufgrund gefrorener Böden werden im Herbst die Blätter abgeworfen. Doch vorher entziehen sie noch alle wertvollen Nährstoffe und lagern sie in Stamm und Wurzel ein. Wenn der grüne und sehr energiereiche Blattfarbstoff Chlorophyll abgebaut wird, kommen andere Farben (Carotinoide ? gelb bis rot) zum Vorschein.

Immergrüne Pflanzen wie viele Nadelbäume sind winterhart. Die Blätter bzw. Nadeln sind oft von einer Wachsschicht umhüllt, die vor Verdunstung und damit vorm Verdursten schützt. Eingelagerte Glukose senkt den Gefrierpunkt und schützt vorm Gefrieren der Zellflüssigkeiten.

Geophyten wie der Märzenbecher überwintern als Zwiebel nahe der Erdoberfläche, um im Frühjahr schnell austreiben zu können. Einjährige Pflanzen sterben ab, aber ihre Samen überleben und bringen im nächsten Jahr eine neue Pflanze hervor.