Am Sonntag, 15. Mai wird um 15 Uhr im Kaminzimmer die Ausstellung „Tierische Nachbarn“ eröffnet und alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen.
Gezeigt werden Bilder der Künstlerin Kamilla Kubaczynski, die mit verschiedenen Techniken wie Schablonen, Aerosolkunst und Siebdruck arbeitet.
Kamilla Kubaczynski setzt sich in ihren Bildern mit den Themen Naturschutz und Artenvielfalt auseinander. Die aktuelle Ausstellung thematisiert vor allem die tierischen Bewohner der Stadt.
Mit folgendem Text wird der Hintergrund zur Ausstellung näher erläutert.
Tierische Nachbarn
In einer Zeit, in der land- und forstwirtschaftliche Monokulturen nur begrenzt Nahrung für Tierarten zur Verfügung stellen, bieten Städte mit einem Mosaik aus verschiedenen Biotopen einer Vielzahl von Arten eine Lebensgrundlage. Unterschiedliche Strukturen wie Stadtrand, Innenstadt, Gewerbegebiete und Parkanlagen stellen beispielsweise eine Fülle ökologischer Nischen zur Verfügung. So übertrifft die Biodiversität in Städten, auf einer gleich großen Fläche häufig die des landwirtschaftlich geprägten Umlandes.
Arten wie Fuchs, Feldhase und Maulwurf sowie diverse Vogelarten zieht es aufgrund des reichhaltigen Nahrungsangebots in die Städte. Mülltonnen, Hinterhöfe Parks, Kleingartenanlagen und vieles mehr bieten einen reich gedeckten Tisch, zum Beispiel mit Mäusen, Ratten und Essensresten. Blühende und ungespritzte Wiesen, Dach- oder Balkonbepflanzungen ziehen eine Vielzahl von Insekten an, die wiederum Nahrung für andere Tiere darstellen.
Zusätzlich werden die Tiere häufig von Bürgern gefüttert. Selbst für Vögel ist ein Hungertot im Winter mittlerweile seltener, dank gut gefüllter Vogelhäuschen. Auch Kuchenkrümel stibitzende Spatzen an Straßencafés gehören zum alltäglichen Stadtbild dazu.
Tiere haben sich an die Strukturen menschlicher Siedlungen angepasst, wie häufig schon ihr Name verrät (z.B. Mauersegler, Hausrotschwanz, Turmfalke, Zaunkönig). Ehemalige Felsenbrüter haben sich zu Gebäudebrütern entwickelt. In Kirchtürmen oder hohen Gebäuden leben unter anderem Dohlen, Turmfalken, Schleiereulen und Fledermäuse.
Das Leben in der Stadt ist jedoch auch mit Schwierigkeiten verbunden und fordert der Fauna allerhand Anpassung ab, beispielsweise an die menschenverursachte Geräuschkulisse, die das Leben und das Verhalten der Tiere verändert. Kohlmeise und Nachtigall singen in Städten lauter und schriller als in der freien Landschaft. Krähenvögel und Stare zwitschern plötzlich Handymelodien. Darüber hinaus wird auch das Brutverhalten früher im Jahr beobachtet als auf dem Land. Durch Gebäudesanierungen verlieren viele gebäudebrütende Arten wieder ihre Nistplätze. Aber auch Brachflächen, die von Tieren und Pflanzen schnell besiedelt werden, gehen in der wachsenden Stadt immer mehr verloren, um neue Gebäude zu bauen.
Kamilla Kubaczynski stellt mit ihren Bildern einige ausgewählte Arten vor, die vor allem in Leipzig häufig anzutreffen sind.
Verschiedene Techniken aus Schablonen, Aerosolkunst und Siebdruck sollen ebenfalls auf die allgegenwärtige „Streetart-Szene“ in Leipzig hindeuten, die das Stadtbild prägt und lebendig macht. Die „tierischen Nachbarn“ sollen den Besuchern die urbane Biodiversität als Teil der Lebensqualität veranschaulichen.
Kubaczynski: “Leipzig mit seinen zahleichen Parks, Brachflächen, Fließgewässern und Tagebaugerestseen bietet den Anwohnern die Möglichkeit eine Vielzahl verschiedener Tierarten zu erleben. Wir verlieren „gewöhnliche“ bzw. häufig vorkommende Arten oft aus den Augen, die uns im täglichen Leben begleiten ohne zu erkennen wie sehr diese unsere Lebensqualität in der Stadt bereichern. Dabei hat die Fauna es nicht leicht sich unserem heutigen Lebensstil anzupassen. Um diese Arten auch weiterhin erleben zu können, ist es wichtig ihnen eine Lebensgrundlage bzw. Biotopvielfalt zu bieten. Der stärker zunehmende Strukturverlust in Städten, könnte zum Verschwinden eigentlich häufiger Arten wie dem Haussperling oder Mauersegler führen. Deshalb sollte die Anwesenheit jener Arten so oft es geht, bewusst wahrgenommen, erlebt und geschätzt werden…. Denn man schützt nur was man schätzt.
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