Neue Unterstützung in der Auwaldstation für Amphibien- und Laichgewässerkartierung, sowie ausgewählter Grünflächen

Seit Februar 2018 hat die Auwaldstation eine neue Mitarbeiterin im Naturschutz. Zu den Aufgabenbereichen der Biologin und Ökologin Anna Hannappel gehört u.a. die Kartierung von Amphibien-, Laichgewässer- sowie dem Grünland in ausgewählten Bereichen der Stadt Leipzig.

 

Erdkröten (Bufo bufo) bei Ihrer Wanderung ins Laichgewässer Paußnitzer Lache. April 2018 © Anna Hannappel

Der Auwald lebt von regelmäßigen Hochwässern. Durch die wechselnden Wasserstände entwickelte sich eine beeindruckende botanische und faunistische Artenvielfalt. Dank der unterschiedlichen Lebensräume wie dem Uferbereich mit Schilfgürtel und Röhrichtarealen sowie der Ausprägung von Weichholzaue (Weiden, Pappeln) und Hartholzaue (Gemeine Esche, Stieleiche, Ulme) stellt der Auwald ein besonderes zu schützendes Ökosystem dar.

Durch den anthropogenen Einfluss, hauptsächlich der Kanalisierung der natürlichen Flussläufe zur Optimierung von Schifffahrt, dem Ausbau von Hochwasserschutzdämmen und Ackerland, wurde die natürliche Überflutung stark beeinträchtigt. In Leipzig betrifft dies die Veränderungen des natürlichen Flußbettverlaufs der Weißen Elster, der Pleiße und der Luppe, welche wir im Bau von Elsterflutbett und dem Elsterbecken im Stadtzentrum, dem Elsterhochflutbett im Süden und dem Bau der Neuen Luppe im Nordwesten vorfinden. Die Existenz temporär überfluteter Auengebiete ist seit dem selten. Dies trägt unter anderem sehr zu einer Beeinträchtigung von Amphibien bei, da es die Anzahl potentieller Laichgewässer einschränkt. Das Ausweichen auf sekundäre Standgewässer oder auf Tümpel, welche zum schnellen Austrocknen neigen, ging nachweislich mit einem extremen Bestandsrückgang in den vergangenen Jahren einher.

Laichschnur Erdkröte (Bufo bufo). April 2018 © Anna Hannappel

Mit Hilfe öffentlicher Mittel des Freistaates Sachsen und der daraus resultierenden Kooperation zwischen der Kreisfreien Stadt Leipzig und der Auwaldstation, findet daher momentan in einem ausgewähltem Bereich  Elster-Pleiße-Auwald eine detaillierte Amphibien- und Laichgewässerkartierung durch unsere neue Mitarbeiterin Anna Hannappel statt. Für das Jahr 2018 wurden vorerst 20 von insgesamt 108 Gewässern zur Kartierung ausgewählt. Die Arbeit wird durch das Amt für Umweltschutz und dem Naturschutzinstitut Leipzig unterstützt.Das regelmäßige Aufsuchen der Gewässer verschafft einen Überblick, ob diese als Laichgewässer grundsätzlich geeignet sind. Weiterhin werden bestimmte und für die meisten Amphibienarten essentielle Eigenschaften, wie permanente Wasserführung oder sonnenexponierte Uferbereiche, erhoben. Ferner wird die Artendiversität sowie die stattfindende Reproduktion dokumentiert. Eine Erfassung der Wasser- und Ufervegetation, liefert zudem einen ersten Eindruck des Gewässerzustandes.

Moorfrosch (Rana arvalis) in der Lehmlache Lauer. April 2018 © Martin Pfannstiel

Ebenfalls in das Aufgabengebiet von Anna Hannappel fällt in diesem Jahr die Erfassung von 39 ausgewählten Grünflächen im Parthegebiet, in der Elster-Pleiße-Aue und im Zweinaundorfer Park, in denen eine Biotop- und Vegetationskartierung stattfindet. Durch die nicht mehr regelmäßig stattfindenden Überflutungen werden ehemalige Auenwiesen in Grünland, Brachen, ruderale Standorte oder Sukzessionsflächen verwandelt.

Ziel der Amphibien- und Grünflächenkartierung ist die Ableitung geeigneter Pflegemaßnahmen oder Aufwertungsmöglichkeiten.