Die achte Zukunftsmacher-Exkursion, welche sich mit dem Thema „Lebensquell Wasser“ befasste, fand am Samstag, dem 06. April 2019 statt. Wir trafen uns am Leipziger Hauptbahnhof, um mit dem Zug nach Wurzen zu fahren, wo uns Herr Dr. Wagner und Frau Großmann vom Wassergut Canitz mit zwei Transportern zur Weiterfahrt abholten.
Das Wassergut Canitz besteht bereits seit über 120 Jahren und wird seit 1994 ökologisch bewirtschaftet, damit das Wasser, das von den Hohburger Bergen zur Mulde fließt und in einer Reihe von Brunnen gesammelt wird, möglichst wenig aufbereitet und gereinigt werden muss, was Aufwand und Kosten spart.
Unsere erste Station war ein kurzer Stopp auf den Feldern des Wassergutes Canitz, wo auf 800 ha nach Bioland-Richtlinien verschiedene Getreidesorten, Kartoffeln, Zwiebeln, Erbsen und Luzerne in einer 8-jährigen Fruchtfolge angebaut werden. Uns fiel gleich der Gesang der vielen Lerchen auf, die über den Feldern im Singflug ihr Revier markierten. Wir erfuhren, dass es sich bei den Hecken zwischen den Feldern um einen wichtigen Lebensraum für die verschiedensten Lebewesen handelt.
An der nächsten Station konnten wir einen Versuchsaufbau betrachten, bei dem vergleichend Bereiche eines Feldes unterschiedlich bepflanzt werden und der Einfluss der Bepflanzung auf die Wasserqualität untersucht wird.
Dann ging es auf den Hof des Wassergutes, wo wir das Getreidelager, das Kartoffellager, die Waage für LKWs, die Fahrsiloanlage zur Herstellung von Silage aus Luzerne und schließlich auch die auf dem Gut gehaltenen Rinder besichtigen konnten. Bei den Fleischrindern handelt es sich um Tiere der Rasse Charolais. Die Kühe wiegen 700 – 800 kg, wohingegen der Bulle „Lennox“ 1,2 Tonnen auf die Waage bringt. In den Wintermonaten sind die Rinder in Laufställen mit Stroheinstreu untergebracht, von Mai bis September leben sie in Weidehaltung. Die Rinder leben zumeist etwa 12 Jahre, im Gegensatz zu Rindern in konventioneller Haltung, welche nach 3 Jahren geschlachtet werden.
Zur Mittagspause ging es dann weiter in Richtung Park Canitz, dort konnten wir zunächst Saatgutproben der auf dem Wassergut Canitz angebauten Getreide und Feldfrüchte in Augenschein nehmen. Wir lernten auch, welche Produkte sich aus diesen Pflanzen herstellen lassen und erfuhren, dass regionaler Konsum ökologisch angebauter Produkte für den Wasserschutz und auch für den Schutz des Klimas am günstigsten ist.
Als abschreckendes Beispiel bekamen wir ein Brötchen aus Weißmehl vom Discounter zu sehen. Wir erfuhren, dass die Teiglinge dafür inzwischen aus China angeliefert und in Deutschland nur noch aufgebacken werden. Ebenso sahen wir Knacker, die aus konventioneller Erzeugung und mit einem weiten Lieferweg in den Supermärkten zu finden sind. Anschließend erhielten wir, soweit gewünscht, ein Lunchpaket, in dem sich ein Brötchen von der Handwerksbäckerei Thallwitz sowie ein Knacker des lokalen Metzgers mit Fleisch vom Wassergut Canitz befanden.
Nach der Mittagspause konnten wir mit Frau Schnitzer vom Wasserwerk Canitz den Park noch ein wenig weiter erkunden, insbesondere die Kamera-Übertragung aus dem auf einem Schornstein befindlichen Storchennest war für uns sehr interessant.
Anschließend liefen wir an weiteren Brunnen vorbei zum Wasserwerk. Von dort aus konnten wir auch die Canitzer Rohrbrücke bewundern, mit Hilfe derer das Trinkwasser vom Wasserwerk aus in Richtung Leipzig die Mulde überquert.
Bei einer Werksbesichtigung im Wasserwerk erfuhren wir, was mit dem Rohwasser geschieht, das aus den ca. 255 Brunnen gefördert wird, bevor es als Trinkwasser nach Leipzig kommt. Zunächst wird das Wasser auf seine Inhaltsstoffe untersucht, anschließend werden die enthaltenen Stoffe Kohlendioxid, Eisen, Mangan und Kalk in unterschiedlichen Stufen aus dem Wasser entfernt, der pH wird eingestellt, schließlich wird zur Desinfektion eine geringe Menge Chlor zugegeben.
Wir konnten die Dosieranlage für die Natronlauge zur pH-Einstellung besichtigen, die Belüftungstürme sehen, in denen Kohlendioxid entfernt und das Wasser mit Sauerstoff belüftet wird, die Pumpen, welche das Wasser bewegen und schließlich die Filteranlagen, welche Eisen und Mangan aus dem Wasser filtern.
Zum Abschluss konnten wir einige Relikte aus früheren Zeiten besichtigen wie den alten Überwachungs- und Steuerungsraum, von wo aus alle Pumpen früher per Hand gesteuert wurden, eine Arbeit, welche heute der Computer übernimmt.
Ein besonderes Erlebnis war die Verkostung von Wasser vor und nach der Chlorierung. Dazu bekamen wir Gläser und konnten den Geschmack der beiden Wässer direkt vergleichen.
Nachdem wir zum Bahnhof zurück gebracht worden waren, begaben wir uns auf den Rückweg nach Leipzig.
Fortbildung für Multiplikatoren und Naturinteressierte
Ab in den Wald! Basiskurs
Wir suchen noch finanzielle Unterstützung für das nächste große Projekt: Die Sanierung der denkmalgeschützten Kegelbahn im Schlosspark.
Im nächsten Bauabschnitt soll die Toilettenanlage fertig saniert werden, damit der Kopfbau für Veranstaltungen genutzt werden kann.
Noch mehr Informationen und Veranstaltungen zum Leipziger Auwald sowie das Buch „Der Leipziger Auwald: Ein Natur- und Erlebnisführer“ finden sich auch auf www.leipziger-auwald.de.
Schloßweg 11, 04159 Leipzig
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