Unser Boden ist mehr als eine krümelige Masse. Ein gesunder Boden ist Leben pur. Eine Schaufel voll Bodenerde beinhaltet mehr Lebewesen als es Menschen auf der Erde gibt. Neben Unmengen an Bakterien und Pilzen, finden sich Einzeller, Fadenwürmer, Milben, Asseln, Larven, Regenwürmer und vieles mehr. Die Bodenorganismen zersetzen totes organisches Material. Durch den Abbau werden gespeicherte Nährstoffe wieder Pflanzen zur Verfügung gestellt.
Doch was passiert mit Gartenbeeten ohne Streuschicht aus Laub oder anderen Pflanzenresten? Ein Bild das sich uns vielerorts bietet. Nackter Boden mit Trockenrissen zeigt, hier kommt ein natürlicher Kreislauf ins Stocken. Es fehlt organisches Material als Grundlage für Bodenorganismen. Folglich ist der Boden Sonne, Wind und Regen schutzlos ausgeliefert. Mit Blick in Wald und Flur wird klar, in der Natur sieht das anders aus. Moose, Gräser und Pflanzenreste bedecken die empfindliche Oberfläche. Auch diese Streuschicht ist voller wundersamer nützlicher Wesen. Der darunterliegende Boden tobt vor Leben.
Zunächst hilft es sogenanntes Unkraut als Wildwuchs zuzulassen. Klar sollte dieses nicht zu groß werden, um den gewünschten Pflanzen nicht Licht und Nährstoffe zu rauben. Doch als Beikraut übernimmt es wertvolle Schutzfunktionen vor Austrocknen und Erosion. Nebenbei wehren manche Kräuter Blattläuse und ähnliche „Schädlinge“ ab und andere liefern Nahrung für Vögel und Insekten. Die Nutzung für den Menschen als Heilpflanzen oder Wildkräuter ist auch nicht zu unterschätzen. Im Gemüsebeet kann man gut mit essbaren Untersaaten, wie Feldsalat oder Winterportulak arbeiten. Im Ziergarten können freie Flächen mit Polsterstauden begrünt werden.
Als weitere Maßnahme empfiehlt es sich die Bodenoberfläche mit Grasschnitt, Laub und anderen Pflanzenresten zu bedecken. Diese Mulchschicht führt dem Boden auf natürliche Weise Nährstoffe zu und hält ihn feucht. Damit wird eine ausgeglichene Bodentemperatur gefördert und gleichzeitig das Aufkommen unerwünschter Wildkräuter gebremst. Auch gegen Erosion durch den vielen Regen der letzten Wochen sowie gegen Wind sind Beete somit gewappnet. Bleibt die Bodenstruktur erhalten, wird eine Vielfalt an Bodenorganismen gefördert. Diese können ihre volle Aktivität entwickeln – was sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit auswirkt. Durch die gute Bodenstruktur können die Pflanzen vitale Wurzeln entwickeln und ausreichend Nährstoffe aufnehmen; was schließlich zu einer gesunden Pflanzenentwicklung führt.
Ein Auftragen von Mulchmaterialien macht jedoch nur auf lockeren Böden Sinn. Ist der Boden einmal verdichtet, sind Luftporen zerstört und die Mulchdecke bremst die Wasserverdunstung, was sich hemmend auf das Pflanzenwachstum auswirkt. Hier ist es ratsam den Boden lediglich mit der Grabgabel zu lockern. Um das komplexe Gefüge innerhalb der verschiedenen Bodenschichten wenig zu stören, ist vom üblichen Umstechen und Umgraben abzuraten. Denn das Verlagern von Bodenschichten führt auch zu einer Verlagerung aerober (sauerstoffliebender) Mikroorganismen, denen man durch Untergraben die Luft zum Atmen nimmt. Gleiches gilt für die anaeroben (sauerstoffmeidenden) Mikroorganismen, auf die der plötzliche Kontakt zur Luft toxisch wirkt.
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