Salztolerant am Straßenrand

Etwa 1,5 Millionen Tonnen Streusalz landen jedes Jahr auf deutschen Straßen und Gehwegen. Doch welchen Einfluss hat das Salz auf unsere Umwelt? Und wie sehen die Alternativen aus? Diesen Fragen möchten wir heute nachgehen.

Winterlich verschneite Allee
Winterlich verschneite Allee – Bild von StockSnap auf Pixabay

Die Vorteile von Streusalz liegen auf der Hand. Es senkt den Gefrierpunkt von Wasser und bringt so gefährliches Glatteis zum Schmelzen. Dass die ständige Zufuhr von Salz für die Umwelt nicht ohne Folgen bleibt, wundert sicher niemanden. Das kann man an unseren Autobahnen beobachten. Mit der Versalzung des Bodens, hat sich das Arteninventar stark verändert. Salztolerante Küstenpflanzen konnten sich etablieren. Die Anreicherung des Salzes in unseren Böden und im Grundwasser führt aber deutlich Unangenehmeres mit sich. Das abfließende Tauwasser gelangt zu den Haarwurzeln unserer Straßenbäume. Dort behindert das Salz die Wasseraufnahme von Linde, Rosskastanie und Co. Die Bäume vertrocknen auf lange Sicht trotz ausreichender Feuchtigkeit im Boden. Braunfärbung der Blattränder, frühzeitiger Laubfall und Kümmerwuchs sind die Folgen, die man im Frühjahr und Sommer beobachten kann. Ähnliche Auswirkungen hat die hohe Salzkonzentration auf Gewässerorganismen.

Die Schärfe der Salzlösung auf unseren Straßen wird deutlich, blicken wir auf die Schäden an den Pfoten unserer Vierbeiner. Schwere Entzündungen sind die Folge. Gelangt das Salz in ihren Magen, führt dies häufig zu Erbrechen und Durchfall, in besonders schlimmen Fällen sogar zum Tod, denn einige Salze enthalten Ethylenglycol. Diese süßliche Substanz lecken Hunde gern auf, was schwere Nierenschäden bis hin zu Nierenversagen verursachen kann. Auch unsere Autos, Straßen und Gebäude leiden unter der Salzlösung.

Mehr als genug Gründe auf Alternativen umzusteigen. Umweltfreundliche Varianten sind in Geschäften mit dem Blauen Engel gekennzeichnet. Darunter zählen mechanische Streumittel wie Sand, Kies oder Tongranulat. Diese erhöhen die Griffigkeit auf dem Boden und verhindern damit ein Ausrutschen. Beim gern verwendeten Splitt gilt es jedoch besonders auf den Blauen Engel zu achten. Oft ist dieses Streugut mit teils giftigen Substanzen versetzt. Außerdem kostet die Herstellung und Entsorgung von Splitt viel Energie, was den Grundsätzen einer nachhaltigen Ökobilanz widerspricht. Auch Sägespäne sind nicht zu empfehlen. Sie nehmen Feuchtigkeit auf, die bei kalten Temperaturen wiederum gefriert, sodass sich Eisflocken bilden. Sowohl Hobelspäne als auch Asche sind zudem vor Gericht keine anerkannten Streumittel. Eigentümer zahlen bei entstandenem Schaden. Ferner kann sich bei regelmäßiger Verwendung der hohe pH-Wert der Asche negativ auf anliegende Beete und Pflanzen auswirken. Als Sieger unter den umweltfreundlichen Streumitteln gehen Lava- und Tongranulat hervor. Sie sind frostbeständig und können somit das ganze Jahr wiederverwendet werden. Die poröse Struktur ermöglicht eine Aufnahme von Schmelzwasser und die abgerundete Beschaffenheit verhindert Verletzungen von Pfoten und Fahrradreifen. Alle genannten Alternativen lösen uns aber kaum von der Pflicht, entstandenen Schnee möglichst frühzeitig mit der Schippe oder dem Besen zu Leibe zu rücken. Zum einen kommt man so der gesetzlichen Räumungspflicht nach, zum anderen macht es in den meisten Fällen zusätzlichen Streumitteleinsatz überflüssig.

Die Winterdienstsatzung der Stadt Leipzig erlaubt Privatpersonen den Salzeinsatz nur in besonderen Ausnahmesituationen. Ob und in welchem Maße in eurer Gemeinde die Nutzung von Streusalz erlaubt ist, erfahrt ihr in eurer Gemeinde- oder Stadtverwaltung.

Fazit: Wer auf Streusalz verzichtet, fördert die Umwelt und den eigenen Geldbeutel, denn alternative Streumittel sind wiederverwendbar.