Ein gedeckter Tisch für Wintervögel

Rotkehlchen im Winter

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Verfügbarkeit von Nahrung für viele Vogelarten verschlechtert. Allein mit dem Verschwinden von Brachflächen aus der Kulturlandschaft sowie mit dem massiven Chemieeinsatz auf bewirtschafteten Flächen gibt es immer weniger samenbildende Ackerwildkräuter und -stauden. Zudem reduziert sich die Masse an Insekten und Wirbellosen durch intensive Landwirtschaft drastisch. Nur wenige Vögel sind so anpassungsfähig wie der Storch, der mangels ausreichend Fröschen nun Stare verspeist. Doch wir können Wildvögeln helfen.

Während der kalten Wintermonate brauchen die Vögel besonders fettreiche Nahrung. Hier können wir auch auf engem Raum, wie auf dem Balkon oder am Baum vor dem Haus, Futterplätze schaffen. Idealerweise sollte die Fütterung auf unterschiedliche Weise stattfinden, um möglichst viele Vogelarten anzusprechen. Meisen, Buntspechte und Kleiber nutzen am liebsten hängende oder frei schwingende Futterplätze wie Silos, Meisenknödel und Futterhölzer. Amseln, Rotkehlchen, Sperlinge, Finken und Ammern bevorzugen hingegen fest montierte Futterhäuschen. Stare wiederum nehmen ihre Nahrung meist vom Boden auf.

Der Vorteil von Silos ist, dass die Tiere nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen können. Auf diese Weise minimiert man die Übertragung und Ausbreitung von Krankheitserregern. Außerdem ist das Futter so vor Nässe geschützt und verdirbt nicht. Futterhäuschen hingegen müssen regelmäßig gesäubert werden. Bei der Anbringung aller Futterstellen ist zudem auf die Sicherheit vor Nachbars Katze zu achten.

Verschiedene Futterstellen auf dem Balkon

Wer sich mit dem Artenvorkommen vor der Haustür auskennt, kann sich auch über die artspezifischen Ernährungsgewohnheiten informieren. Grob kann man unsere heimischen Vogelarten in Körnerfresser (Meisen, Finken, Sperlinge) und Weichfutterfresser (Rotkehlchen, Drossel, Amsel, Zaunkönig) einteilen. Letzteren kann man Rosinen, Äpfel, Haferflocken oder Kleie in Bodennähe anbieten. Gemische aus Fett und Samen sind in dieser Jahreszeit bei vielen Arten besonders beliebt. Gekaufte Meisenknödel sind aber weniger zu empfehlen. Zum einen sind diese meist in Plastiknetze gepackt, an denen sich Vögel verfangen und im schlimmsten Fall verenden können, zum anderen ist die Qualität von Meisenknödeln und Fett-Streufutter in Bau- und Supermärkten sowie Drogerien meist relativ schlecht. Die einfachste und auch schönste Variante ist, Fettfutter selbst zu machen. Hierfür braucht man nicht viel, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und auch Kinder kommen auf ihre Kosten. Als Fett eignen sich hierfür Pflanzenfett, z.B. Kokosfett und Rindertalg. Qualitativ hochwertigere Samen bekommt man im Zoofachhandel oder mischt sie selbst. Für eine Vielzahl an Vogelarten geeignet sind Sonnenblumenkerne, Hanf, Getreideflocken, Nüsse und getrocknete Beeren. Wer nun noch auf Samenmischungen ohne Ambrosia achtet, ist super vorbereitet. Denn die invasive Art löst u.a. bei Asthmatikern starke Allergien aus.

Fazit: Richtiges Füttern unterstützt nicht nur die Vogelarten im eigenen Garten, sondern auch die Zubereitung von Fettfutter und das Beobachten des bunten Treibens am Futterhäuschen macht viel Freude.