Silvester in Saus und Braus

Es Silvester richtig krachen lassen, ein teurer Spaß – auf wessen Kosten?

Silvesterfeuerwerk

Das Silvesterfeuerwerk steht vor der Tür. Wohin mit dem doch so geräuschempfindlichen Hund? Wie das Kleinkind vorm Hochschrecken schützen? Gedanken, die jeder kennt. Doch wer war draußen im Stadtpark oder im örtlichen Wald, um nach unseren heimischen Wildtieren zu sehen?  Wer trägt die Kosten des kurzen Silvester-Vergnügens?

Man ahnt es schon, worauf es hinausläuft: Der Mensch lebt in Saus und Braus und die Umwelt badet´s aus.

Es ist Zeit aufzuklären, welche immensen Folgen dieser kurze Spaß hat.

Nicht nur für unsere Hunde und Katzen wird Silvester zur absoluten Stresssituation. Besonders Wildtiere sind dieser Knallerei schutzlos ausgeliefert. Durch die Panik, verbunden mit Lärm und möglichen Blendwirkungen verlieren Vögel die Orientierung prallen gegen Hindernisse oder weichen in bis zu 1.000 Meter Höhe aus. Sie finden keinen Schlafplatz und fliegen bis zur Erschöpfung umher. Diese nächtliche Flucht kostet sie wertvolle Energie, die sie im Winter zum Überleben brauchen. Neujahr werden jedes Jahr tote Vögel und Tiere mit Verbrennungen, Schockzuständen, geschädigten Hörorganen, Schnabelbrüchen und anderen Verletzungen gefunden. Auch Tiere im Winterschlaf, wie der Igel erwachen aus ihrem Energiesparmodus. Körpertemperatur und Herzschlagfrequenz werden stundenlang energieaufwendig hochgefahren. Eine Einflussnahme, die nicht ohne Folgen bleibt. Manch Igel übersteht den Winterschlaf nur noch mit Ach und Krach oder bricht ihn frühzeitig ab, da seine Fettreserven völlig aufgebraucht sind. Sie sind die „Sorgenkinder“ des neuen Jahres. Wir haben in jedem Frühjahr dutzende Fundmeldungen von halb verhungerten Igeln. Die geschwächten Tiere sind in den folgenden Monaten besonders anfällig für Darmparasiten, Flöhe und Zecken. Ein starker Befall führt ebenfalls zum qualvollen Tod.

Hinzu kommt ein ganz klares Eigentor: Was wir nach oben schicken, kommt auch wieder runter. Jährlich setzen wir rund 4.500 Tonnen Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern frei. All das atmen wir am Ende wieder ein, was eine massive Belastung der Atemwege sowie Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Probleme nach sich ziehen kann. Jedes Jahr sterben weltweit 3,3 Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung. Außerdem gelangt ein wahrer Chemiecocktail in unsere Umwelt und somit früher oder später in unser Grund- und Trinkwasser. Nicht zu vergessen das alljährliche Desaster am Tag danach. Müllberge soweit das Auge reicht. In Großstädten wie München entstehen so jedes Jahr zwischen 50 und 80 Tonnen Silvestermüll. Nicht überall kann die Stadtreinigung das Schlimmste verhindern. Unmengen an Plastik und Chemikalien gelangen so über die Flüsse ins Meer. Ist es das wert?

Das Team der Auwaldstation wünscht allein einen umweltfreundlichen Silvesterabend.