Schneeglöckchen aus Georgien – ein Millionengeschäft

Nach einem langen grauen Winter zieht es uns in die Blumenläden und Baumärkte. Frisches Grün und bunte Blütenfarben sind das, was uns nun Freude macht. Welchen Weg die gekauften Schneeglöckchen aber meist hinter sich haben und was das für die Natur vor Ort für Folgen hat, darüber wollen wir heute berichten.

Das Begehren an Krokussen, Tulpen und Schneeglöckchen ist groß. So groß, dass die Niederlande den Bedarf nicht mehr decken können. So importieren sie jährlich 22 Millionen Schneeglöckchenzwiebeln allein aus Georgien. Drei Viertel davon werden in den Berghängen des kleinen Kaukasus wild gepflückt. PflückerInnen verdienen mit einem Sack Zwiebeln 14 €. In den Niederlanden wird dieser Sack für das 250-fache gehandelt. Über Baumärkte und Gartencenter landen die geschützten Arten in unseren Gärten. Ein Millionengeschäft ohne Rücksicht auf das fragile Ökosystem der Berghänge. Lokalen Behörden fehlen Mittel und Wege zur Bestandskontrolle und Regulierung der Wildernte. Einheimischen PflückerInnen fehlen die Alternativen zur Finanzierung ihres Lebensunterhaltes. Hier liegt die Macht beim Verbraucher, der mehr Transparenz fordern sollte. Denn bisher lässt sich kaum herzausfinden, woher die gekauften Schneeglöckchen ursprünglich kommen. Meist handelt es sich um Schneeglöckchen aus dem kleinen Kaukasus. Deshalb gilt im Zweifelsfall, auf den Kauf von Schneeglöckchen zu verzichten.