BÄUME PFLANZEN in Zeiten des Klimawandels – aber welche?

In den vergangenen trockenen Sommern scheint auch den letzten klargeworden zu sein: Städte ohne Bäume sind wie ein Brunnen ohne Wasser. Denn Bäume sind für unser Stadtklima unentbehrlich. Sie liefern uns Schatten, Sauerstoff, kühlen und filtern unsere Luft, reduzieren Lärm und sind Lebensraum und Nahrungslieferant für viele Tierarten. Doch die Lebensbedingungen unserer Stadtbäume sind denkbar unwirtlich. Stark verdichtete Böden lassen den Wurzeln kaum Zugang zu Wasser oder Möglichkeiten zur Entfaltung, Baumscheiben sind zu klein bemessen und Streusalz entzieht zusätzlich Wasser. Die zurückliegenden trockenen und heißen Sommer verschärfen die ohnehin angespannte Situation und machen die Bäume anfälliger für Pilze und Schädlinge. Der sich vollziehende Klimawandel hat teils gravierende Auswirkungen für unsere Stadtbäume. Es ist höchste Zeit mit Baumpflanzungen dem Baumsterben und damit der Verschlechterung unseres Stadtklimas entgegenzuwirken.

Doch bei der Wahl von „Klimabäumen“ scheiden sich die Geister. Naturschützer plädieren für einheimische Arten, Baumschulen und Gartenlandschaftsgestalter sind davon überzeugt, dass exotische Arten langfristig die bessere Lösung seien. Wir stellen heute zunächst einheimische Gehölze vor, die mit Trockenheit klarkommen, eine Toleranz gegenüber einem hohen Versiegelungsgrad mitbringen und einheimischen Tieren Nahrung liefern.

Ob freie Baumscheibe an der Straße oder grüner Vorgarten, zunächst ist es wichtig den Platz zu beurteilen, um die richtige Baumart dafür zu finden. Die anspruchslose Felsenbirne passt aufgrund ihrer geringen Größe auch in kleine Gärten, braucht aber einen durchlässigen Boden. Der Weißdorn ist zwar empfindlich gegen Bodenverdichtung und salzhaltige Böden, verträgt aber Einschüttungen mit lockerem Material sowie Trockenheit. Er dient zahlreichen Insekten- und Vogelarten als Lebensraum. Die Kornelkirsche hingegen eignet sich auch für verdichtete Böden zwischen Straße und Gehweg. Mit ihrer frühen Blüte liefert sie schon im Februar reichlich Pollen und Nektar. Auch die Gemeine Berberitze und der Schwarze Holunder sind als Pionierpflanzen zur Besiedlung von Extremstandorten geeignet. Sie werten diese als Schmetterlingsfutterpflanzen und als wichtige Vogelnist-, Nähr- und Schutzgehölze ungemein auf. Als Straßenbaum besonders widerstandsfähig sind Feldahorn und Traubeneiche aber auch die Echte Mehlbeere. Sie alle sind als Bienenweide von Bedeutung.

Neben der aktiven Pflanzung und Pflege des Baumbestandes führt kein Weg an einer nachhaltigen, an die Anforderungen des Klimawandels angepassten Stadtplanung vorbei. Regenwasser sollte zu den Grünanlagen hingeleitet, nicht kostenaufwändig abgeleitet werden.  Unsere Stadtbäume brauchen zudem dringend mehr Platz für ihre Wurzeln. Der Wurzelraum sollte im Idealfall unversiegelt, unverdichtet und gut belüftet sein. Werden Baumscheiben zudem bepflanzt, profitieren nicht nur Insekten davon. Bei Starkregenereignisse können die großen Wassermengen besser vom Boden und damit vom Baum aufgenommen werden.

Unser Wunsch: Marktplätze und Straßen voller Schatten spendender Bäume, die wieder zum Verweilen einladen. Fangen wir vor unserer Haustür an!

Für genauere Informationen zu passenden Bäumen im urbanen Raum eignet sich die GALK-Straßenbaumliste https://www.galk.de/arbeitskreise/stadtbaeume/themenuebersicht/zukunftsbaeume-fuer-die-stadt