Sogenannte Insektenhotels für solitär lebende Wildbienen erfreuen sich großer Beliebtheit und sind ein einfacher Weg, um oberirdisch nistende Wildbienenarten zu unterstützen. Doch leider sind etwa 90 Prozent der im Handel angebotenen Insektennisthilfen wertlos. Sie werden aufgrund falschen Materials oder der falschen Verarbeitung nicht von Wildbienen bezogen. Deshalb informieren wir mit dieser Naturschutztipp-Reihe über Fehlerquellen beim Bau von Nisthilfen.
Besonders häufig werden Stämme oder Äste mit Bohrungen im Hirnholz – d.h. parallel zur Holzfaser – angeboten. Wildbienen auf Niströhrensuche meiden diese aber instinktiv. Grund dafür ist, dass die angeschnittenen Holzfasern Luftfeuchtigkeit aufnehmen und damit das Holz ungleichmäßig trocknet. Es entstehen Spannungen und schließlich Risse. Diese sind Eintrittspforten für Pilze und Parasiten. Grund genug hier keine Kinderstube einzurichten. Der Blick in die Natur zeigt, tote Stämme werden von Insekten quer zur Holzfaser – also beispielsweise von der Stammaußenseite aus – bezogen.
Diese Löcher sind zudem durch Vornutzer glatt genagt und lassen damit einen unbeschadeten Besuch zu. Was die Wildbienen nämlich gar nicht mögen, sind unsaubere, ausgefranste Bohrungen. Hier drohen die zarten Flügel einzureißen. Ein Preis, den die Tiere nicht bereit sind zu zahlen.
Wildbienen sind unsere ökonomisch wertvollsten Bestäuber. Die meisten insektenblütigen Pflanzen sind auf Wildbienen als Pollenträger angewiesen, darunter auch ein Großteil unserer Nutzpflanzen. Sie sind – im Gegensatz zur domestizierten Honigbiene – für einen funktionierenden Naturhaushalt unverzichtbar. Umso wichtiger, dass die angebotenen Nisthilfen auch ihren Zweck erfüllen.
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