Nisthilfen auf dem Prüfstand – Teil 2

Wie beim letzten Mal räumen wir auf mit Irreführungen zum Nisthilfenbau für Wildbienen. Denn viele Nisthilfen-Elemente die wir in Baumärkten und Online-Shops angeboten bekommen, sind schlicht unbrauchbar.

Negativ-Beispiele: Stroh, markhaltige Stängel in der Waagerechten und Ziegelsteine mit zu großen, scharfkantigen Öffnungen

Ein häufiger Baustein in Nisthilfen sind Lochziegel. Das Problem sind die meist viel zu großen Hohlräume. Der Durchmesser von Niströhren in der Natur beträgt nur 2 – 9 Millimeter. Zudem nehmen Wildbienen nur Hohlräume an, die auf einer Seite verschlossen sind. So sollten hohle Pflanzenstängel idealerweise vor dem Pflanzenknoten geschnitten werden. Dieser Knoten ist dann am Ende ein sicherer Verschluss. Auch Biowatte, Gips oder Lehm können zum Verschließen eines Endes genutzt werden. Die Stängel des invasiven Japanischen Staudenknöterichs (wie im Bild) eignen sich als Hohlraum, solange ihr Durchmesser 9 Millimeter nicht übersteigt. Ein Grund mehr, diese Pflanze rasch aus dem Boden zu holen.

Für Wildbienen sinnvolle Nisthilfen: Ziegelsteine mit unterschiedlich kleinen Löchern, hohle Stängel

Markhaltige Pflanzenstängel hingegen sind in der Waagerechten ungeeignet. Wildbienen, die in markhaltigen Stängeln nisten, orientieren sich in der Natur an senkrechten Strukturen. Möchte man diese anlocken, kann man dicke verholzte Markstängel von Brombeere, Distel oder Königskerze mit etwa 50 Zentimeter Länge und 10 Millimeter Durchmesser senkrecht an Zäunen, Nisthilfen oder Hauswänden anbringen. Um Feuchtigkeit zu vermeiden, bringt man sie nicht direkt am Boden an.

Materialien wie Stroh, Heu oder Holzwolle eignen sich für Wildbienen nicht. Sie fördern eher die andernorts sehr nützlichen Ohrwürmer, die sich am Pollenvorrat der Wildbienen gütlich tun.