Wespen am Haus – Was nun?

Bild von Marc Pascual auf Pixabay

Wespen und Hornissen sind keine Horrorwesen, die Pferde töten oder aus Böswillen an unserer Kaffeetafel Unruhe stiften. Tatsächlich fungieren Wespen und Hornissen im Frühjahr als wichtige Blütenbestäuber und ernähren ihre Jungen mit Insekten. Zudem sind sie an der Zersetzung von Aas beteiligt. Sie sind damit ein wichtiges Glied unseres Naturhaushaltes. Hornissen sind wahre Schädlingsbekämpfer. Ein Volk vernichtet am Tag etwas 500 Gramm Fliegen, Raupen und andere Insekten.

Tatsächlich gibt es in Deutschland hunderte Wespenarten. Einige davon stehen unter besonderem Artenschutz. Die Beseitigung oder Umsiedlung muss bei der Naturschutzbehörde beantragt werden.

Für den schlechten Ruf verantwortlich gemacht, werden jedoch nur die Deutsche und die Gemeine Wespe. Da die Arten einen relativ langen Entwicklungszyklus haben, leiden sie im Spätsommer ab Ende August / September unter Nahrungsengpässen. Dieser Stressfaktor lässt sie auf menschliche Nahrung ausweichen. Limo, Erdbeerkuchen und Co. dienen lediglich dazu, den fehlenden Blütennektar zu ersetzen. Ein Hilferuf unserer Hautflügler, dass es auch im eigenen Garten an spätblühenden Trachten mangelt. Stibitzt eine Wespe Fleischstückchen, tut sie dies um ihre Nachkommen zu versorgen, denn auch Insekten sind Mangelware.

Wespenarten, wie die Mittlere und die Sächsische Wespe hingegen suchen keine Speisen von uns Menschen auf. Sie zählen zu den sehr friedfertigen, harmlosen Wespenarten. Entdeckt man ein Wespennest am Haus oder im Garten, empfiehlt es sich zuerst die Wespenart zu bestimmen. Viele Wespenarten haben keine Berührungspunkte mit dem Menschen, was eine friedliche Koexistenz sehr einfach macht. Unter https://aktion-wespenschutz.de/ findet man wertvolle Tipps zur Artbestimmung mit Hilfe des Erscheinungsbildes von Nest und Wespe. Ist man sich doch unschlüssig und benötigt individuelle Beratung, bietet u.a. der NABU Leipzig eine telefonische Hautflügler-Beratung an. Je nach Situation ist es möglich, ein problematisches Nest schonend umzusiedeln. Dies sollte jedoch nie auf eigene Faust geschehen, sondern unter fachkundiger Betreuung. Die Abtötung von Wespen geht immer auch mit einer Kontamination der Umgebung einher, belastet also die Umwelt und damit auch uns. Die gesundheitlichen Auswirkungen bei uns Menschen sind nicht zu unterschätzen.

Grundsätzlich sollte eine Umsiedlung oder gar Zerstörung eines Nests nur als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden. Drängen Nachbarn zur Entfernung eines Nestes, braucht man sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Für ein Nest und seine Folgen ist der Grundstücksbesitzer nicht haftbar. Meist ist der Spuk ohnehin bis Ende August vorbei. Denn bis auf die Deutsche und die Gemeine Wespe sind alle anderen Wespenarten kurzzyklisch. Sie sterben schon ab Ende Juli / Anfang August ab. In dieser Zeit kommt man häufiger in Kontakt mit männlichen Tieren. Diese haben keinen Stachel und sind somit völlig harmlos. Zudem gilt die einfache Faustregel, dass freihängende Nester unter Dachvorsprüngen oder in Gebüschen als „unproblematisch“ einzuordnen sind.

Es lohnt sich, sich mit diesen beeindruckenden Insekten näher zu beschäftigen. Wissen die meisten unter uns doch kaum etwas über ihre interessante Lebensweise und ihre Relevanz in unserem Ökosystem.