Nesträuber auf leisen Pfoten – Der Waschbär

Foto: Nico Sonnabend

Die possierlichen Tiere aus Nordamerika sind in unseren Breiten mittlerweile allgegenwärtig. Die geschickten, anpassungsfähigen Säugetiere sind jedoch für unsere Ökosysteme ein Problem. Ohne Feinde machen sie sich in einer rasanten Geschwindigkeit breit. Der Waschbär ist in Deutschland zu einem der Hauptprädatoren für Wirbeltiere aufgestiegen. Besonders betroffen sind Amphibien, Reptilien (darunter die Europäische Sumpfschildkröte), Großmuscheln, Brutvögel und Fledermäuse. Der Waschbär besitzt damit ein erhöhtes Gefährdungspotenzial für die biologische Vielfalt in Europa und wird deshalb als invasive Art gelistet.

Grund genug, unsere heimische Vogelwelt vor dem Nesträuber zu schützen. Durch seine Kletterkünste und Fingerfertigkeit erreicht der Waschbär nämlich so ziemlich jedes Nest. Mit wenigen Handgriffen lässt sich das aber in den meisten Fällen vermeiden:

Einfache Schutzvorrichtungen, die Brutvögel zudem auch vor Mardern und Hauskatzen schützen, sind sogenannte Katzenabwehrgürtel in mindestens 2,5 Meter Höhe aus Drahtstäben, die ein Emporklettern von Fressfeinden verhindern. Um auch sehr schlanke Beutegreifer abzuwehren, bietet es sich an Zweige oder Brombeerruten mit den Drahtstäben zu verflechten. Bei Nistkästen kann man auch das Einflugloch mit einem Anbau versehen, der verhindert, dass Pfoten bis ins Innere der Höhle gelangen. Wer einmal einen Waschbären beobachtet hat, der weiß, dass dieser Alleskönner auch Klappen und Haken öffnen kann. Reinigungsklappen sollten deshalb besser verschraubt werden. Balken der Pergola oder schmale Stämme können auch mit einer Art Kragen aus Plastiktöpfen oder Eimern ummantelt werden. Diese werden einfach seitlich aufgeschnitten, der Boden wird in Stammdurchmesser herausgeschnitten und anschließend wird der umgedrehte Topf mit Draht um den Stamm oder Balken fixiert.

Mit ein paar Kniffen kann man es unseren – ohne hin schon sehr unter Druck geratenen Brutvögeln -leichter machen.

Ist es auch noch so verlockend, sollten Waschbären zudem niemals gefüttert oder als Haustier gehalten werden. Fütterungen führen dazu, dass die Tiere ihre Scheu vor Menschen verlieren. Oft werden diese dann zu sogenannten „Problemfällen“. Da der Waschbär eine invasive Art ist, darf er – einmal aufgenommen – nicht mehr in die Natur entlassen werden.