Wer sich dieser Tage ärgert, weil nicht nur Singvögel das Futterhaus besuchen, sondern sich auch die unbeliebten Stadttauben am Napf breit machen, dem sei gesagt, dass Stadttauben verwilderte Haustiere sind. Ihr schlechtes Image, von ihnen würde eine Bedrohung durch Krankheiten ausgehen, ist schlichtweg falsch. Sie sind genauso gesund wie andere Wild- und Haustiere in unserem Umfeld. Sind sie krank, ist das nur für andere Tauben gefährlich.
Als Haustiere, die man einfach auf der Straße sich selbst überließ, sind sie auf unsere Hilfe angewiesen und von unserem Lebensraum abhängig. Sie weichen uns im Stadtgebiet nicht von der Seite, gehen wir auch noch so unwürdig mit ihnen um. Die Suche nach einem Ort zum Leben zwischen spitzen Drahtstiften, Metallpfeilern und Dreck macht es Tauben schwer, einen Platz in unseren Städten zu finden. Sie leiden an Mangelernährung, Krankheiten und Hunger. Trotz des Fehlens geeigneter Nahrung legen verwilderte Haustauben immer wieder Eier. Sie sind Opfer ihrer ihnen angezüchteten hohen Brutaktivität. Ihr Drang, sich zu vermehren, war für die Ei- und Fleischproduktion gewollt. So brüten selbst unterernährte Tauben und gleichen einen Brutverlust mit einem erneuten Gelege aus. Ein kräftezehrender Teufelskreis. Nicht verwunderlich, dass sich die ausgehungerten Tiere an Futterhäusern niederlassen. Vielleicht hilft uns das Wissen über ihre traurige Existenz, die Tiere mit anderen Augen zu betrachten.
Leider begegnen viele Menschen den Tieren mit Verachtung und Ekel. Viele Kommunen setzen zur Eindämmung der Taubenpopulationen immer noch auf Tötungsaktionen, Abwehrvorrichtungen oder Fütterungsverbote. Diese Schritte sind aber nicht nur mit großem Leid für die Tiere verbunden, sie sind auch kontraproduktiv. Wie auch von anderen Arten bekannt, gleichen Tauben die Verluste innerhalb kurzer Zeit wieder aus. Die Bestände erreichen teilweise sogar größere Individuenzahlen.
Die Arbeitsgruppe „Stadttauben“ des Tierschutzvereins Halle zeigt, wie es anders geht. Sie betreut einen offenen Taubenschlag am Hallenser Hauptbahnhof. Hier werden Tauben mit sauberem Wasser und artgerechtem Futter versorgt. Das führt dazu, dass sich die Tiere die meiste Zeit im Taubenschlag aufhalten. Ihre Eier können hier regelmäßig durch Attrappen ausgetauscht werden. Dadurch halten sich die Tiere weiterhin viel im Nest auf, die Population nimmt aber ab. Mit Blick auf das Desaster am Bayerischen Bahnhof in Leipzig macht der Taubenschlag in Halle Hoffnung, dass es auch anders geht. Eigentlich bräuchte jede Stadt solch ein nachhaltiges Stadttaubenmanagement.
Das mindeste, was wir alle tun können, ist den Stadttauben mit Respekt zu begegnen, unseren Kindern beizubringen, nicht nach ihnen zu treten und statt verletzte Tauben zu ignorieren, Hilfe zu leisten. Tauben in Not kann man beispielsweise hier melden.
Die Stadttaubenhilfe Leipzig engagiert sich mit der Aufnahme leicht verletzter und flugunfähiger Tauben. Diese sollten mit einem Tuch oder Kleidungsstück eingefangen und möglichst in einem Karton mit Luftlöchern untergebracht werden. Bitte meldet euch NACH Sicherung eines verletzten Tieres unter der Notfallnummer 0176-71217924.
Schwer verletzte Tiere bringt man am besten direkt in die Vogelklinik Leipzig.
Auffangstationen, Tierheime oder Wildtierhilfen sind auf Spenden angewiesen. Wäre die Spende beim örtlichen Tierschutzverein nicht ein schönes Weihnachtsritual?
Fortbildung für Multiplikatoren und Naturinteressierte
Ab in den Wald! Basis- und Aufbaukurse
Wir suchen noch finanzielle Unterstützung für das nächste große Projekt: Die Sanierung der denkmalgeschützten Kegelbahn im Schlosspark.
Im nächsten Bauabschnitt soll die Toilettenanlage fertig saniert werden, damit der Kopfbau für Veranstaltungen genutzt werden kann.
Noch mehr Informationen und Veranstaltungen zum Leipziger Auwald sowie das Buch „Der Leipziger Auwald: Ein Natur- und Erlebnisführer“ finden sich auch auf www.leipziger-auwald.de.
Schloßweg 11, 04159 Leipzig
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