Gruppenkuscheln fürs Überleben

Schnee und Eis verwandelten den Schlosspark dieser Tage in ein Winterwunderland. Glücklich ist, wer -warm eingepackt – Wald und Wiese erwandern und sich von der Sonne wärmen lassen kann.

Für unsere heimischen Vögel ist es nicht so einfach den kalten Temperaturen zu trotzen. Doch die tapferen Federtiere warten mit allerhand Tricks auf, um ihre 38 bis 42 Grad Körpertemperatur zu halten. Beim Kampf gegen Frostbeulen plustern sie sich zu einer kleinen Kugel auf. Damit verkleinern sie ihre Oberfläche und geben weniger Wärme ab. Zudem wirken Luftpolster zwischen den fein verzweigten Daunen besonders isolierend. Werden die Nächte dann dennoch zu kalt, lösen Wintergoldhähnchen und Zaunkönige ihre Reviergrenzen auf, um Kuschelgemeinschaften zu bilden. Denn Kuscheln hält warm. Beim Gartenbaumläufer drängen sich sogar bis zu 20 Tiere in einer Baumhöhle zusammen, die alle einmal in den Genuss des wärmsten Platzes in der Mitte kommen dürfen. Alpenschneehühner graben sich zum Schlafen sogar im Schnee ein, um die isolierende Wirkung zu nutzen. Außerdem haben unsere heimischen Vögel stetig kalte, aber gut durchblutete Füße. Das fußwärts fließende Blut gibt Wärme an das körperwärts fließende Blut ab. Dabei sind die Füße mit relativ kühlem Blut versorgt – weshalb kaum Wärme verloren geht und auch das Eis unter den Füßen nicht schmilzt.

Nicht zuletzt darf zur Aufrechterhaltung der Körperwärme die Energiezufuhr in Form von Nahrung nicht fehlen. Die meisten Insekten fressenden Vögel müssen entweder fortziehen, einige weichen im Winter auf Samen, Körner und Nüsse aus. Nun macht sich ein naturnaher Garten bezahlt, in dem verblühte Stauden und heimische Beerensträucher als wichtiger Nahrungslieferant dienen. Eichel- und Tannenhäher legen für die kalte Jahreszeit Vorräte in bis zu 6.000 Verstecken an. Sie bespitzeln dabei auch gern Eichhörnchen, um ihnen ihre Vorräte streitig zu machen. Sumpf-, Hauben- und Tannenmeisen verstecken ihre Samen in Borkenspalten. Die mit fünf Gramm feenhaft anmutenden Wintergoldhähnchen müssen pro Tag das Doppelte ihres Körpergewichtes zu sich nehmen. Den größten Nahrungsanteil machen dabei erstaunlicherweise die winzigen Springschwänze aus.

Wie groß der Druck ist, reichlich Futter aufzunehmen, sieht man am Eisvogel. Der auf Fisch spezialisierte Standvogel hat bei langanhaltenden überfrierenden Bach- und Flussläufen mit starken Bestandseinbußen zu kämpfen.

Nahrungssuche wird im Winter zur wichtigsten Aufgabe. Schließlich verlieren Vögel in einer kalten Nacht etwa 10 Prozent ihres Körpergewichts. Wir Menschen können mit artgerechtem, fetthaltigem Futter wertvolle Unterstützung sein. Haben sich Finken, Meisen und Rotkehlchen erstmal an den Standort eines Futterhauses gewöhnt, sind sie dort meist über Jahre regelmäßig zu Gast. Ein Schauspiel, das es sich zu beobachten lohnt.

Auch beim Spaziergang kann man Gutes tun, vermeidet man das Aufscheuchen von Entenvögeln und Schwänen, welches wichtige Reserven verbraucht.