Forsythie und Lebensbaum vs. Kornelkirsche und Eibe

Es ist Zeit, Sträuchern das Ansehen zu ver­schaffen, das sie verdienen. Denn Sträucher spielen eine Schlüsselrolle für die städtische Artenvielfalt. Welchen immensen Wert Sträucher wie Schlehe, Salweide oder Kornelkirsche als Pollen- und Nektarlieferant haben, bleibt oft unbeachtet. Sogar auf ihre Blätter haben es Schmetterlingsraupen, Heuschrecken, Käfer und Blattwespenlarven abgesehen. Darunter sind auch Insekten, die sich auf nur eine Strauchart spezialisiert haben. Das reiche Insektenleben auf naturnahen Sträuchern ist wiederum ein Festmahl für Vögel, Säugetiere und Reptilien. Im Herbst und Winter erweitern zudem Beeren von Weißdorn, Berberitze und Vogelbeere den Speisezettel.

Derzeit blüht in fast jedem Vorgarten die strahlend gelbe Forsythie. Es handelt sich dabei um einen sehr beliebten, seit 1833 angepflanzten Zierstrauch, der durch seine Kreuzung sterile Blüten aufweist. Aus ökologischer Sicht ist er als Nahrungspflanze fast vollständig unbrauchbar, da er entsprechend weder Pollen noch Nektar bietet. Leider locken die leuchtenden Blüten Insekten magisch an. Somit verbrauchen Bienen und Hummeln auf der Suche nach Nahrung wertvolle Energie, ohne fündig zu werden.  

Anders verhält es sich mit den zarten gelben Blüten der Kornelkirsche. Sie bietet im zeitigen Frühjahr erwachenden Hummeln und Bienen üppige Nektar- und Pollenmengen. Darüber hinaus verzehren 15 Vogel- und 17 Säugetierarten die kleinen Früchte mit Begeisterung. Ferner bietet das Hartriegelgewächs mit seiner dichten Krone ein wichtiges Refugium für den Nestbau. Die Blätter, die im Winter oft lange stehen bleiben, liefern außerdem Hasen und Rehwild wertvolle Nahrung. Damit ist die Kornelkirsche eine empfehlenswerte heimische Alternative zur Forsythie.

Der Abendländische Lebensbaum (Thuja) stammt aus Ostkanada und den nordöstlichen USA und wird wegen seines immergrünen, abschirmenden Erscheinungsbildes gern als Hecke verwendet. Unsere Tierwelt kann kaum etwas mit ihm anfangen. Selbst die „Zersetzer“ im Boden weigern sich, diese schwer verdauliche Kost zu mineralisieren. Zudem ist er gegenüber Trockenheit und Staunässe nach Starkregen empfindlich. Auf eine Pflanzung sollte möglichst verzichtet werden. Alternativ und ebenfalls ganzjährig blickdicht kann die Gemeine Eibe angepflanzt werden. Sie dient im Gegensatz zum Lebensbaum als wichtiger Nektar-, Pollen- und Beerenlieferant. Darüber hinaus ernährt sie 24 Vogelarten und fungiert als gutes Vogelschutzgehölz. Durch ihre Anspruchslosigkeit, wächst sie im Schatten und Stadtklima und verträgt auch Trockenphasen.

Na, schon Lust zum Spaten zu greifen?