Zwei Berberitzengewächse mit unterschiedlicher Wirkung

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und sind damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Gebietsfremde Ziersträucher, wie die Mahonien sind leider viel häufiger in unseren Parks und Gärten zu finden als beispielsweise die heimische Berberitze. Beide Sträucher gehören derselben Pflanzenfamilie, den Berberitzengewächsen (Berberidaceae), an und blühen zurzeit in kräftigem Gelb.
 

Mahonien (Mahonia spec.) sind immergrüne, aus Nordamerika stammende, Sträucher und werden gerne in Parks, Grünanlagen und Gärten gepflanzt. Von einer Bepflanzung mit Mahonien ist allerdings dringend abzuraten. Die Mahonien haben sich in Deutschland leider zu invasiven Arten entwickelt, da sie sich nahezu ungehindert mit den Früchten, aber auch klonal über Rhizome verbreiten. Diese rasche Ausbreitung beeinträchtig die noch vorhandene Artenvielfalt erheblich. Die Blüten geben zwar einigen unspezialisierten Insekten Nahrung, die Beeren enthalten jedoch erbgutverändernde und damit krebserregende Inhaltsstoffe. Der ökologische Schaden aller Mahonien ist daher sehr viel größer als deren Nutzen.
 
Die Berberitze (Berberis vulgaris), auch bekannt als Sauerdorn, ist ökologisch eine deutlich wertvollere Heckenalternative zur Mahonie. Sie hat tierischen Besuchern viel zu bieten: Im Frühjahr locken ihre nektar- und pollenreichen Blüten Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge an. Im Herbst und Winter bieten die kleinen Früchte Nahrung für 19 Vogelarten und 7 Säugetiere. Die dornenbewehrten Hecken stellen zudem gute Vogelnist- und -schutzgehölze dar. Darüber hinaus nutzen 17 Raupen die Berberitze als Futterpflanze, von denen 4 auf die Berberitze spezialisiert sind (Berberitzenspanner, Berberitzeneule, Kleiner Berberitzenspanner, Johannisbeer-Grasflügler).