Die Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella)

Ein vorgezogener Herbst im Schlosspark Lützschena?
Wer in den letzten Wochen die Kastanienallee zum Schloss Lützschena entlangspaziert ist, könnte denken, der Herbst sei schon da. Viele Blätter sind braun verfärbt und liegen schon am Boden. Doch für dieses frühe „Herbstbild“ ist nicht die Jahreszeit verantwortlich, sondern ein winziger Falter – die Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella).

Kleine Motte – großer Wirkung
Die Rosskastanienminiermotte stammt ursprünglich vom Balkan und breitet sich seit den 1980er-Jahren in ganz Europa aus. Ihre winzigen Larven fressen sich im Sommer durch die Blätter der Kastanie. Durch diese sogenannten Minen, welche der Motte ihren Namen verleihen, entstehen typische braune Flecken, die schließlich zum vorzeitigen Vertrocknen und Abfallen der Blätter führen.

Gefährdung für die Kastanien
Für die Bäume ist das anstrengend: Weniger grüne Blätter heißt weniger Photosynthese. Die Kastanien sterben zwar nicht sofort daran, aber wenn das mehrere Jahre hintereinander passiert, schwächt es sie spürbar. Sie wachsen langsamer, blühen weniger und sind anfälliger für Krankheiten und Trockenheit.

Was kann man tun?

  • Laub sammeln und entsorgen: Die Miniermotten überwintern im abgefallenen Laub. Wird dieses im Herbst gründlich eingesammelt und kompostiert (am besten in geschlossenen Kompostieranlagen), können die Populationen im nächsten Jahr deutlich reduziert werden.
  • Natürliche Gegenspieler fördern: Vögel wie Meisen oder Fledermäuse sowie parasitische Schlupfwespen fressen die Larven oder Puppen. Strukturelle Vielfalt im Park und Nistkästen können helfen, diese Nützlinge zu unterstützen.

Auch wenn die Kastanienallee im Schlosspark Lützschena momentan eher nach Spätherbst aussieht: Die Bäume sind zäh und können mit Unterstützung durch gute Pflege und Aufmerksamkeit weiterhin das Bild unseres Parks prägen.