Enten und andere Wasservögel füttern

Es ist bei vielen Brauch: für den Spaziergang zum See wird wohlwollend eine Tüte mit den Brotresten der letzten Woche eingepackt. Da werden sich die Enten aber freuen. Oder nicht?

Ein Kind füttert Wasservögel
Ein Kind füttert Wasservögel; Foto: pixabay.de

Viele Wasservögel, wie Stockenten sind ausgesprochen anspruchslos und fressen so ziemlich alles, was ihnen vor den Schnabel kommt, sich hinreichend verdauen und ohne großen Aufwand erlangen lässt. Da wundert es nicht, das ganze Scharen von Enten an Futterstellen auftauchen und unser, vorher fürsorglich in schnabelgerechte Happen zerteiltes Brot, vertilgen.

Was in geringen Mengen noch nicht schädlich ist, macht die Tiere auf Dauer jedoch krank. Zudem verlieren Wasservögel ihre natürliche Fluchtdistanz zum Menschen, dadurch können sie häufiger Opfer von Fahrzeugen und Hunden werden. Die großen Vogelansammlungen verursachen bei ihnen zudem großen Stress und machen sie aggressiv. Häufiges Füttern beeinflusst ferner die Zuggewohnheiten von Wasservögeln. Was mancherorts dazu führt, dass Vögel auf Reise in den Süden verzichten. Sie sind somit von weiteren Fütterungen abhängig oder überstehen den Winter nicht. Hinzu kommt die starke Verschmutzung des Wassers durch Futterreste sowie durch Ausscheidungen immer größer werdender Populationen. Die Folge sind vermehrtes Algen- und Bakterienwachstum und damit Sauerstoffmangel. Durch die schlechte Wasserqualität überleben nur wenige Wasserorganismen, welche wiederum oft die eigentliche Nahrung der Wasservögel darstellen.

Füttern ist damit ein Eingriff in die Natur, der nicht ohne Grund vielerorts verboten ist. Wir wünschen uns, dass gerade Eltern ihren Kindern Wege zeigen, auch ohne diesen Brauch die Natur zu bewundern. Hierzu zeigen wir Ihnen in der Auwaldstation immer wieder tolle Möglichkeiten.

Wer nicht auf das Erlebnis des Fütterns verzichten möchte, besucht einfach den Leipziger Wildpark. Hier darf nach Herzenslust mit artgerechtem Futter gefüttert werden.