Unbeliebte Gäste an der Wildbienen-Nisthilfe

Carsten Siegel, Goldwespe (Chrysididae) in Schlafhaltung, CC BY-SA 4.0

Von vielen mit Argwohn betrachtet, spricht der Besuch von parasitischen Kuckucksbienen an der Nisthilfe für die biologische Qualität im eigenen Garten. Immerhin ist ein Drittel aller Wildbienen zu dieser Lebensweise übergegangen. Sie sind ebenso streng geschützt wie ihre Wirte und hängen mit ihrer Spezialisierung maßgeblich von ihren Wirten bzw. deren artspezifischem Pollenvorrat ab.

Dennoch ist es grundsätzlich zu empfehlen, auf kleine, verteilte Nisthilfen zu setzen, statt eine große, einförmige Nistwand aufzustellen. Der Parasitendruck hält sich so im Rahmen. Es gilt auch hier wieder: Vielfalt ist der Schlüssel zu einem funktionierenden Naturhaushalt. So entsteht eine natürliche Wellenbewegung zwischen Wirten und Parasiten. Haben die Parasiten die Oberhand gewonnen, sterben die Wirte. Ohne Wirte können die Parasiten nicht existieren und es kommt zu einer Erholung der Wirtsbienen. Dieser Mechanismus verhindert, dass Parasiten Überhand nehmen.

Neben Kuckucksbienen gibt es ebenfalls parasitisch lebende Taufliegen, die ungeduldig darauf warten, ihre Eier im Nest der Mauerbiene ablegen zu können. Beginnt die Mauerbiene dann ihren nächsten Sammelflug, nutzen die Futterparasiten die Gunst der Stunde zur Eiablage. Ihre Larven schlüpfen etwas früher als die der Mauerbiene und machen sich dann über die Pollen- und Nektarvorräte her. Auch das gehört zu einem funktionierenden System. Es gilt also: Zimmer frei für die Vielfalt!