FORSCHUNGSPROJEKT „FLECHTEN“
Roman Patzak, Cordelia Weis, Ludwig, Ronny Richter (AG Wirth)
Fragen der Forscher:
(1) Welche Flechten kommen vor?
(2) Gibt es Unterschiede in den Höhenstufen?
(3) Wenn ja, was bestimmt diese Unterschiede? Etwa das Licht, welches wichtig für die Photosynthese ist? Die Form und der Aufbau der Baumkrone? Das Alter der Äste? Die verfügbare Borkenoberfläche oder gar die Vielfältigkeit aller genannten Merkmale?
Methodik:
In den Baumkronen von Eschen und Eichen wurden insgesamt 652 Untersuchungsflächen zu je 100 cm² angelegt. All diese Flächen, die sich zu großem Teil inmitten der Krone befanden, wurden mit der Gondel des Auwaldkrans angefahren. Die dort auftretenden Flechten und Moose wurden notiert. Zusätzlich wurden Messwerte zum Charakter der Versuchsfläche aufgenommen, wie die Astneigung, der Astdurchmesser, das verfügbare Licht und die Rauhigkeit der Borke.
Ergebnisse:
Wir fanden 26 Flechtenarten. 24 in Eschen, 23 in Eichen. Die Anzahl der Flechten ist am niedrigsten unten am Baumstamm und nimmt mit der Höhe zu. Nur ganz oben am oberen Kronenrand werden es wieder weniger. Außerdem lassen sich in den unterschiedlichen Höhenstufen verschiedene Gruppen von Flechten finden. Der Übergang ist dabei fließend und es gibt auch Arten, welche nahezu überall vorkommen. Die Frage nach den Ursachen für die Unterschiede ist zum Teil noch offen. Das Alter der Äste spielt eine wichtige Rolle. Das kann damit zusammenhängen, dass mit höherem Alter die Äste mehr Zeit haben, von verschiedenen Flechtensporen besiedelt zu werden. Das erklärt aber nicht, warum an den dicksten Ästen wieder weniger Flechten zu finden sind. Sehr wahrscheinlich spielen die Umweltbedingungen eine große Rolle. Die unterscheiden sich nämlich für die Äste unterschiedlichen Alters stark. Der Stamm befindet sich am dunklen, feuchten Waldboden. Die jüngsten Äste sind am oberen Kronenrand wiederum starker Strahlung und austrocknenden Winden ausgesetzt. Für beide dieser gegensätzlichen Kleinstlebensräume gibt es speziell angepasste Arten. Dazwischen befindet sich die innere Krone, die Schutz vor extremem Wetter und eine angemessene Menge Licht bietet. Hier könnte ein Bereich sein, in dem sich fast alle Arten wohlfühlen, die in der Krone vorkommen.