Fliegende Nachbarn: Turmfalken und Dohlen zwischen Glocken und Kirchturmmauern

In luftiger Höhe, hinter den dicken Mauern zweier Kirchen in unserer Region, spielt sich jedes Jahr ein kleines Naturwunder ab: Turmfalken und Dohlen finden in speziell angebrachten Nistkästen ein Zuhause auf Zeit, um dort ihren Nachwuchs großzuziehen. Die Standorte „Hainkirche“ und „Schloßkirche“ dienen dabei als wertvolle Brutstätten – und das bereits seit den späten 1980er-Jahren.

Ein Projekt mit langer Geschichte

Die erste Nistkastenanbringung fand 1989 in der Hainkirche statt. Ein Kasten für Turmfalken wurde installiert – mit durchschlagendem Erfolg. In den Jahren 2000 und 2021 kamen Dohlenkästen hinzu, die sich schnell als beliebt erwiesen. Bereits im Jahr 1998 wurde in der Schloßkirche ein Schleiereulenkasten angebracht. An der Ostseite der Kirche wurde 2022 zusätzlich ein Dohlenkasten eingebaut. Über die letzten acht Jahre wurden die Kästen regelmäßig von Martin Rauwald kontrolliert und der Nisterfolg dokumentiert. Seit diesem Jahr lernt Martin Rauwald seine engagierten Nachfolger ein. Die Familie Görsch reagierte auf den Aufruf der Auwaldstation und tritt nach und nach in die Fußstapfen ihres Vorgängers.

Mehr als Zahlen: Naturschutz vor Ort

Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie praktischer Naturschutz direkt vor der eigenen Haustür gelingen kann. Mit vergleichsweise einfachen Mitteln, nämlich geeigneten Nistkästen, wurden zwei Vogelarten über Jahrzehnte hinweg ein sicherer Brutplatz geboten. Die langfristige Beobachtung ermöglicht zudem wertvolle Rückschlüsse auf die Populationsentwicklung und das Verhalten der Tiere.

Ein Projekt mit Zukunft

Auch im Jahr 2025 wurden wieder mehrere Nistkästen in beiden Kirchen von Dohlen und Turmfalken genutzt. Neue Bruten sind dokumentiert, Eier wurden gelegt und die Küken sind bereits geschlüpft und zum Teil beringt – ein schönes Zeichen dafür, dass dieses Projekt lebendig bleibt. Durch Martin Rauwald und die Familie Görsch wird es weitergeführt, und die kleinen und wichtigen Oasen des Vogellebens bleiben erhalten.