Junge Auwald-Ranger legen wieder los

Den Flüssen auf der Spur am 23. September 2017

Bei schönstem Herbstsonnenschein trafen wir „Jungen Auwald- Ranger“ uns diesmal im Palmengarten, um von hier aus per Rad mit Birgit und Maria vom Projekt „Lebendige Luppe“ einige Leipziger Gewässer im nördlichen Auwald kennen zu lernen.

Beim Aufwärmspiel drehte sich alles ums Thema „Klimafreundliche Mobilität“ denn als Radfahrer sind wir auch Klimaschützer!

Bevor es mit unserer „Gewässertour“ losging, konnten wir schon mal an einem von Maria und Birgit vorbereiteten Sandmodell die Rolle des Wassers als Landschaftsgestalter nachspielen.

Dann ging es los: wir radelten zunächst entlang des Elsterbeckens, vorbei am Teilungspunkt Neue Luppe/Nahle/Weiße Elster bis zum Nahlewehr, wo wir doch tatsächlich auf der anderen Uferseite ein sich sonnende Schildkröte (Vermutlich eine ausgesetzte Schmuckschildkröte) erspähen konnten!

Beim nächsten Halt breiteten wir einen Leipziger Stadtplan aus, auf dem jeder Auwald-Ranger den anderen „seinen“ Stadtteil und „seine“ Gewässer zeigen konnte. Anschließend puzzelten wir die Leipziger Gewässer aus verschieden langen Seilen nach – gar nicht so einfach!

An einigen Stellen konnten wir gut sehen, dass natürliche Fließgewässer gar nicht geradeaus fließen sondern sich immer schlängeln – „MÄANDRIEREN“ nennt man das –  puuh, was für ein schwieriges Wort! Das taten früher all die kleinen Flüsse hier, aber vor knapp hundert Jahren hat man sie zum Schutz vor Hochwasser zu Kanälen zusammengeführt und damit leider die Lebensräume vieler Tiere zerstört!

An unseren nächsten beiden Stationen, dem Bauerngraben und dem Burgauenbach sollten wir – wie richtige Wissenschaftler –  jeweils ein Fließgewässerprotokoll erstellen: Gewässerverlauf, -profil, -temperatur, -abmaße, Uferbewuchs und Beschaffenheit des Gewässerbodens- alles wurde von uns gewissenhaft notiert und verglichen. Und der eine oder andere Fuß unternahm zum Schluss noch eine tiefergehende Untersuchung des Gewässergrunds als eigentlich notwendig gewesen wäre…

Im Naturschutzgebiet Burgaue testeten wir anschließend unsere Baumartenkenntnisse: Welche der von Maria und Birgit vorgestellten Baumarten sind typische Auwaldvertreter???

Bei unserem letzten Halt auf der Brücke über die Neue Luppe sahen wir den dortigen Radweg plötzlich mit anderen Augen: Dieses Bauwerk, dass für uns heute Freizeitvergnügen und für die Anwohner trockene Äcker und Keller bedeutet, hat bei seiner Erbauung  viele ehemalige Flussläufe durchschnitten und dem Auwald das lebenswichtige Wasser entzogen, denn „Aue“ heißt schließlich „Ort am Wasser“!

Aufgestellt, 25. September 2017

Ursel v. Bogen

 

Paddeltour am 26. August 2017

Am Samstag, den 26. August war es endlich soweit: unsere erste Exkursion als „Junge Auwald-Ranger 2017/ 2018“ und dann gleich so eine aufregende Paddeltour!

Wir trafen uns um 10 Uhr am Rennbahnsteg, wo wir erst einmal unsere coolen Auwald- Ranger- T-Shirts in Empfang nahmen. Wer wollte, durfte sie gleich anziehen und los ging´s…Ach nein, vorher musste natürlich noch Abschied von den Eltern genommen werden, was der einen Mama oder dem anderen Papa dann doch etwas schwer zu fallen schien…Und so meinten wir später auch immer mal wieder jemand Verdächtiges hinter einem Busch hervorlugen zu sehen…

Bevor es in die Boote ging, stellten sich unsere fünf erwachsenen Begleiter vor: René vom NABU, Ronny und Ronny von der GEOWERKSTATT, Aron und Ursel. Auch wir stellten uns kurz vor und lernten uns bei einem Namensspiel auch schon ein bisschen gegenseitig kennen. Das war wichtig, denn wir würden ja gleich – im wahrsten Wortsinn – in einem Boot sitzen und da kommt es auf Teamgeist an!

Nachdem der Ablauf des heutigen Tages für alle klar war, wir die Schwimmwesten angezogen hatten und uns die Bootsverleiherin schnell die wichtigsten Manöver zugerufen hatte, bestiegen wir bei leichtem Regen die fünf Kanadier- vier Viersitzer und ein Dreisitzer- und paddelten los. Auf dem breiten Pleißeflutbett hatten wir Gelegenheit, noch ein wenig zu üben. Dann wurde es schon spannender, denn in Connewitz erwartete uns die erste Schleusung. Von dort ging es in den verwunschenen Floßgraben, wie wir lernten, ein besonderer Lebensraum für Eisvögel und viele andere Arten. Wir staunten nicht schlecht, als der fliegende Edelstein tatsächlich unseren Weg kreuzte!

Im sogenannten „Waldbad Lauer“ durften wir zwar noch nicht baden aber eine kleine Stärkungspause einlegen, bevor es durch die Schleuse Cospuden in den Cossi ging. Hier erwartete uns ein ganz besonderes Schauspiel: die wagemutigen Bungeejumper zogen uns derart in ihren Bann, dass wir fast das Paddeln vergessen hätten, wenn denn unsere Begleiter nicht gewesen wären…

Jetzt hatten wir uns aber eine Pause verdient: Genau in dem Augenblick, als die Sonne herauskam, legten wir am Badestrand des Cossi an. Dann nichts wie raus aus den Klamotten und rein ins Wasser!

Nach einer viel zu kurzen Plansch- und Essenpause hatte René noch ein Spiel auf Lager, das uns verdeutlichen sollte, warum sich die Kanalisierung und Begradigung vieler Leipziger Fließgewässer im Laufe der letzten Jahrhunderte negativ auf das wertvolle Ökosytem Auwald ausgewirkt hat: genauso wie das Blatt Papier beim schnellen Laufen auf grader Strecke an unserem Bauch heften blieb, transportieren die schnell fließenden, begradigten Gewässer die Sedimente weg, die sich früher in den mäandrierenden Flüssen zu einer meterdicken, fruchtbaren Lehmschicht, den Auenlehm, ablagern konnten.

Dann ging es weiter- aber nicht auf dem Wasser sondern über Land! Gut, dass wir Bootswagen dabei hatten, denn die Kanadier mussten einen Kilometer weit bis zur Weißen Elster gezogen werden!

Die dortigen Stromschnellen sorgten für allgemeine Begeisterung, ebenso ein wenig später die erneute Sichtung von Eisvögeln. Schließlich passierten wir einen exzellent getarnten Fischreiher, der so unbeweglich am Ufer stand, dass wir ihn fast übersehen hätten!

Beim Durchfahren der Stadtelster, die wir sonst eher von oben kannten, konnten wir (sofern das denn nach vier Stunden paddeln noch möglich war, denn uns verließen langsam die Kräfte!) mal einen ganz anderen Blick auf Leipzig werfen.

Das galt auch für den Karl- Heine Kanal, unsere letzte Etappe. Doch hier zog wieder mehr die Natur unsere Aufmerksamkeit auf sich: einerseits bestaunten wir die „putzigen“ Nutrias, die uns allerdings wenig Beachtung schenkten, andererseits kämpften wir mit einem neuen Handicap: die nervigen Wasserpflanzen verfingen sich bei jedem Schlag an unserem Paddeln. Aber andererseits…auch ein schönes Spielzeug um die Mitpaddler ein wenig zu ärgern!

Kurz vor unserem Ziel, kamen sie dann auch schon wieder in Sicht: von der Brücke aus winkten uns Eltern zu und spornten uns an, uns zum Schluss nochmal richtig ins Zeug zu legen, so dass wir mit letzter Kraft am Kanal 28 ankamen.

Nach diesem erlebnisreichen Tag verabschiedeten wir uns voller Vorfreude auf die nächste Junge Auwald-Ranger-Exkursion im September.

Aufgestellt, 31. August 2017, Ursel v. Bogen